Würzburger Asylbewerber darf nicht zum Auswärtsspiel seines Vereins mit

18. August 2014

SPD-Abgeordneter Georg Rosenthal: Verwaltungsentscheidung zur Residenzpflicht offenbart Maske der Unmenschlichkeit

Der Würzburger Abgeordnete Georg Rosenthal macht Druck für die Aufhebung der Residenzpflicht für Asylbewerber in Bayern. Aktueller Anlass ist der Fall des American-Football-Spielers Madiama Diop, eines der besten Männer der Würzburg Panthers. Die Mannschaft musste Anfang August bei einem Auswärtsspiel in Bamberg auf ihn verzichten. Der Grund: Der Senegalese ist Asylbewerber und darf den Regierungsbezirk Unterfranken nicht verlassen.

Die für ihn zuständige Regierung von Mittelfranken lehnte eine Ausnahmegenehmigung mit folgender Begründung ab: Beim American Football liege der Schwerpunkt auf dem Freizeitwert, eine unbillige Härte liege nicht vor. "Für mich ist das die Maske der Unmenschlichkeit", kritisiert Rosenthal. Verantwortlich für den Verwaltungsvollzug ist die Politik der bayerischen Staatsregierung bewertet der frühere Oberbürgermeister von Würzburg die Entscheidung und fügt hinzu: "Ein Asylbewerber darf sich also nicht einmal in der Freizeit vergnügen."

Der Fall des Senegalesen offenbare die ganze Problematik des Umgangs mit Asylbewerbern in Bayern, betont Rosenthal. Die Integration von Flüchtlingen werde bewusst erschwert: "Es kommen Menschen zu uns, aber wir behandeln sie nicht menschlich. Wir tun so, als ob wir mit ihnen nichts zu tun hätten.“

Bayern hat zusammen mit Sachsen die strengste Regelung für die sogenannte Residenzpflicht: Im Freistaat dürfen Asylbewerber ihren Regierungsbezirk nicht ohne eine kostenpflichtige Ausnahmegenehmigung verlassen. Die Residenzpflicht stellt somit ein Integrationshindernis dar, weil persönliche Kontakte eingeschränkt und die Teilnahme am Vereinsleben und an Kursen erschwert wird.

Die Würzburg Panthers solidarisieren sich mit ihrem Mannschafts-Kameraden Diop. Auf ihrer Facebook-Seite haben die Panthers 45 Fotos von Spielern, Gegenspielern, Trainern und Zuschauern veröffentlicht. Sie halten Diops Trikot mit der Nummer 45 oder Zettel mit der Aufschrift "# 45".

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