Rinderspacher fordert Krippenausbau

Markus Rinderspacher

26. Juli 2015

SPD-Fraktionschef im Landtag: Wir müssen in mehr Qualität der frühkindlichen Bildung investieren - Bayern hat den niedrigsten Zuwachs bei der Betreuungsquote - Mit O-Ton-Service

SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher fordert in Bayern stärkere Bemühungen zum Krippenausbau und eine Qualitätsoffensive für die frühkindliche Bildung: „Bildung beginnt bei den Jüngsten. Bildung von Anfang an ist der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit in unserer Gesellschaft.“

Noch immer hat der Freistaat einen deutlichen Nachholbedarf bei Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren. Im Bundesländervergleich belegt Bayern hier gleichauf mit dem Saarland die letzte Position. „Wir sind in Bayern noch bei weitem nicht am Ziel angekommen, immer mehr Eltern wünschen sich einen Ganztagsplatz oder wenigstens einen erweiterten Halbtagsplatz mit Mittagsbetreuung für ihr Kind", erklärt Rinderspacher.

Laut dem Bericht „Kindertagesbetreuung regional 2014“ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder ist die Betreuungsquote 2014 in keinem anderen Bundesland so gering angestiegen wie in Bayern (nur 2,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr).

Von den zehn Städten und Landkreisen mit der bundesweit niedrigsten Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren lag die Hälfte in Bayern: Landkreis Kelheim, Stadt Kaufbeuren, Landkreis Traunstein, Landkreis Ostallgäu und der Landkreis Berchtesgadener Land. Die niedrigste Betreuungsquote bundesweit wies der Landkreis Berchtesgadener Land mit 13,9 Prozent auf. Durchschnittlich erhalten lediglich 28 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz in Bayern. Der Bedarf liegt im Freistaat nach Erkenntnissen des Deutschen Jugendinstituts allerdings wesentlich höher: 41 Prozent der Eltern von Kindern unter drei Jahren wünschen sich einen Krippenplatz.

„Wir können nur jeden Euro einmal ausgeben und dürfen Finanzmittel nicht krass fehlsteuern, solange es diese eklatanten Lücken im frühkindlichen Bildungssystem in Bayern gibt“, meldet Rinderspacher Skepsis für eine Fortsetzung des Betreuungsgelds in Bayern an und fügt hinzu: „Eine gute Kinderbetreuung ist eine Investition in die Zukunft für mehr Chancengleichheit von Kindern und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“

Rinderspacher fordert zudem ein Investitionsprogramm „Mehr Zeit für die Jüngsten“: Dazu gehört für den SPD-Politiker vor allem ein kindgerechter Personalschlüssel für eine pädagogisch sinnvolle individuelle Betreuung. Angesichts des Erziehermangels bedarf es daher laut Rinderspacher einer umfassenden Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive zur Gewinnung von Fachkräften, „die wir auch angemessen bezahlen müssen“, so der Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag.

Der aktuelle Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann-Stiftung weist nach, dass in Bayern rund 11.000 zusätzliche Erzieher und Erzieherinnen gebraucht werden. In Bayern liegen demnach die Personalschlüssel in den Kitas im Durchschnitt 20 bis 30 Prozent unter dem notwendigen Betreuungsverhältnis. Käme der Freistaat den Empfehlungen der Stiftung nach, bedeutete dies zusätzliche Personalkosten in Höhe von 462 Millionen Euro.

Bei den unter Dreijährigen empfiehlt die Bertelsmann-Stiftung einen Personalschlüssel von eins zu drei, während im Freistaat eine Erzieherin durchschnittlich für fast vier Kinder zuständig ist. "Damit liegt Bayern auch hier unter dem westdeutschen Durchschnitt", fasst Rinderspacher zusammen.

O-Ton: SPD-Fraktionschef Rinderspacher fordert Krippenausbau

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