Gesamtkonzept für Erinnerungsorte zu den Naziverbrechen nötig
SPD-Kulturpolitikerin Zacharias sorgt sich um kleinere Gedenkstätten
Die SPD-Fraktion macht sich für ein Gesamtkonzept für den Umgang mit Erinnerungsorten zu den Verbrechen des Nationalsozialismus stark. Die kulturpolitische Sprecherin Isabell Zacharias betont die Bedeutung gerade auch der vielen kleinen, örtlichen Gedenkstätten für die Erinnerungskultur im Freistaat: „Jeder einzelne Ort der Gewaltverbrechen und der Tätergeschichten ist eine Mahnung für uns und alle kommenden Generationen und trägt die Botschaft ‚Wehret den Anfängen‘ in sich. Schicksale, Erinnerungen, moralische Abgründe und Verantwortlichkeit werden hier konkret ersichtlich.“
Bislang gebe es leider keine systematische Bestandsaufnahme aller Erinnerungsorte in Bayern. Manche seien auch in einem schlechten Zustand und benötigten dringend die finanzielle Unterstützung durch den Freistaat, was bauliche und didaktisch-pädagogische Aspekten, sowie deren mediale Darstellung angeht. Die SPD hat einen entsprechenden Antrag in den Landtag eingebracht.
Zacharias verweist als Beispiel auf das frühere Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager (Stalag) VII A im Norden von Moosburg. Über 150.000 Gefangene durchliefen das Lager und wurden in Arbeitskommandos zur Zwangsarbeit eingeteilt. „Heute sind nur noch wenige der Baracken erhalten und zum Teil dem Verfall preisgegeben“, beklagt die SPD-Abgeordnete. „Ähnliche Beispiele, die abseits der großen Dokumentationszentren ziemlich unbeachtet ihr Dasein fristen, gibt es leider zur Genüge.“
Gerade angesichts des Wiedererstarkens demokratiefeindlicher und inhumaner Strömungen in unserer Gesellschaft müsse die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus lebendig gehalten werden: „Rechtsextremismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz bleiben dauerhafte Herausforderungen unserer Gesellschaft, Demokratie und Verfassung. Und Gedenkstätten leisten hier einen wichtigen Beitrag.“