Bildungsmonitor: SPD mahnt Verbesserungen bei Kitas und Ganztag an (MIT O-TON)

Bildungsmonitor: SPD mahnt Verbesserungen bei Kitas und Ganztag an (MIT O-TON)

18. August 2016

Landtagsfraktionschef Rinderspacher: „Kita-Ausbau statt Betreuungsgeld“ - Staatsregierung verschläft wichtige gesellschaftliche Entwicklungen - Bayern hat die meisten Sitzenbleiber

O-Ton: Bildungsmonitor: SPD mahnt Verbesserungen bei Kitas und Ganztag an

Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Markus Rinderspacher, sieht die bildungspolitischen Forderungen der Landtags-SPD durch den heute vorgestellten Bildungsmonitor 2016 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bestätigt: „Wir brauchen in Bayern stärkere Anstrengungen beim Ausbau der öffentlichen Kinderbetreuung und bei der Ganztagsschule“, fordert Rinderspacher, „die Staatsregierung verschläft hier wichtige gesellschaftliche Entwicklungen.“

So heißt es mit Blick auf Bayern in der Studie wörtlich: „Der Anteil der Kindergarten- und Grundschulkinder in Ganztagseinrichtungen ist im bundesweiten Vergleich sehr niedrig.“

„Wir können nur jeden Euro einmal ausgeben und dürfen Finanzmittel nicht krass fehlsteuern, solange es diese eklatanten Lücken im frühkindlichen Bildungssystem in Bayern gibt“, kritisiert Rinderspacher das Betreuungsgeld, für das die Staatsregierung bis 2021 mehr als eine Milliarde Euro fehlinvestiert.

Der neue Bildungsmonitor zeigt auf, dass der Anteil der ganztags betreuten Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren Bayern im Jahr 2015 einen Wert von 33,9 Prozent erreicht, während im Bundesdurchschnitt schon 43,7 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe ganztags betreut werden. Bayern weist demnach zudem im Jahr 2014 mit 9,9 Prozent die drittniedrigste Quote von Ganztagsschülern im Grundschulbereich auf (Bundesdurchschnitt: 32,9 Prozent). Beim Anteil der Schüler an Ganztagsschulen im Sekundarbereich I erzielte Bayern mit 16,2 Prozent sogar den schlechtesten Wert aller Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 39,6 Prozent).

Auch der Anteil des hochqualifizierten Personals am Gesamtpersonal in Kindertageseinrichtungen war demnach im Jahr 2015 geringer als im Bundesdurchschnitt (Bayern: 5,9 Prozent; Bundesdurchschnitt: 6,8 Prozent).

Von den zehn Städten und Landkreisen mit der bundesweit niedrigsten Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren lagen im Übrigen 2015 tatsächlich acht in Bayern: Stadt Straubing, Stadt Kaufbeuren, Landkreis Regen, Landkreis Kelheim, Landkreis Traunstein, Landkreis Freyung-Grafenau, Landkreis Unterallgäu und der Landkreis Berchtesgadener Land. Die niedrigste Betreuungsquote bundesweit wies der Landkreis Berchtesgadener Land mit 13,0 Prozent auf. (Quelle: „Kindertagesbetreuung regional 2015“ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder)

Auffällig ist für den SPD-Fraktionsvorsitzenden auch die hohe Zahl an Sitzenbleibern an bayerischen Schulen. Bei der Wiederholerquote in der Sekundarstufe I wies Bayern im Jahr 2014 mit 4,9 Prozent den schlechtesten Wert aller Bundesländer auf (Bundesdurchschnitt: 2,6 Prozent). "Es bleiben zu viele Kinder auf der Strecke. Wir brauchen mehr individuelle Förderung", mahnt Rinderspacher auch mit Blick auf die nach wie vor zu großen Klassengrößen im Freistaat.

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