Jobabbau bei Siemens enttäuschend hoch

27. September 2016

Industriepolitiker Bernhard Roos: Harte Haltung des Konzerns verhinderte besseres Verhandlungsergebnis beim Interessenausgleich mit Arbeitnehmervertretern

Der industriepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Bernhard Roos, bewertet den nach langen Verhandlungen beschlossenen Stellenabbau bei Siemens an vier bayerischen Standorten als massive Enttäuschung für die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Betrieben. Siemens wird nun bis 2020 statt gut 1800 Stellen "nur" 1450 Jobs streichen. "Jeder einzelne Arbeitsplatz, der wegfällt, ist ein Drama - schließlich hängen Familien dran. Auch für die Standortregionen bedeuten die Streichungen einen großen Verlust bei der Kaufkraft", erklärt Roos.

Der Industriepolitiker bedauert, dass weiterreichende Alternativvorschläge der Betriebsräte an der "Hartleibigkeit" der Siemens AG gescheitert sind. Der Passauer Abgeordnete vermisste im Verlauf der Verhandlungen zudem eine deutlicher vernehmbare Stimme der bayerischen Staatsregierung im Kampf um den Erhalt der Fertigungsarbeitsplätze. Er bemängelt weiter, dass zum Beispiel im Fall Ruhstorf (Landkreis Passau) der als Teilausgleich für die Einschnitte vorgesehene Industriepark bisher nur auf dem Papier steht: "Ich fordere Siemens und die Staatsregierung auf, in Kooperation mit der regionalen Wirtschaft und der zuständigen IG Metall ein tragfähiges und mit konkreten Unternehmen besetztes Konzept zu entwickeln."

Positiv sieht Roos, dass an allen vier Standorten, Ruhstorf, Bad Neustadt a.d. Saale, Nürnberg und Erlangen, industrielle Fertigung erhalten bleibt. Für deren Zukunftsfähigkeit trage Siemens die Verantwortung, stellt der Abgeordnete fest. "Bis 2020 muss Siemens die Voraussetzung dafür schaffen, dass eine Branchenerholung in den Öl- und Gasmärkten weiteren Personalabbau unnötig macht und neue Technologien, wie zum Beispiel der 3D-Druck, die industrielle Fertigung im Heimatmarkt noch profitabler gestalten."

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