Immer mehr Kinder in Bayern brauchen sozial-emotionale Förderung

Immer mehr Kinder in Bayern brauchen sozial-emotionale Förderung

16. Januar 2017

Fraktionsvizin Dr. Simone Strohmayr will mehr Lehrer besser für den Umgang mit verhaltensauffälligen Schülern qualifizieren - Buben haben viermal höheren Förderbedarf als Mädchen

Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Simone Strohmayr, hält es für dringend erforderlich, mehr Lehrer für dem Umgang mit Kindern mit sozial-emotionalen Verhaltensauffälligkeiten aus- und fortzubilden. Wie eine Anfrage der Bildungspolitikerin ergab, ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischer Förderung im Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“ quer durch alle Schularten in den vergangenen fünf Schuljahren von 6.570 auf 8.127, also um rund 23 Prozent angestiegen. „Es gibt kontinuierlich mehr Kinder, die Förderung benötigen, aber wir haben seit Jahren nicht genügend speziell ausgebildete Lehrer“, bemängelt Strohmayr und fügt hinzu: "Es fehlen nicht nur Stellen, sondern auch entsprechende Fortbildungen."

In den Grund- und Mittelschulen gibt es die meisten Kinder mit Förderbedarf: Vom Schuljahr 2011/12 bis zum Schuljahr 2015/16 stieg die Zahl in Grundschulen um etwa 35 Prozent an, in den Mittelschulen um 32 Prozent. „Der Bedarf explodiert regelrecht“, stellt Strohmayr fest. „Der Staat darf Schulen und Lehrer nicht im Stich lassen", fordert die schwäbische Abgeordnete.

Insgesamt erhielten 71.304 Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2015/2016 an den allgemein bildenden Schulen im Freistaat sonderpädagogische Förderung, teilte das Kultusministerium auf die Anfrage der Abgeordneten mit. 20.300 davon entfielen auf die Regelschulen, 51.004 Buben und Mädchen besuchten eine Förderschule. Im Rahmen der Amtlichen Schulstatistik wird nach den Förderschwerpunkten „Sehen“, „Hören“, „Körperliche und motorische Entwicklung“, „Geistige Entwicklung“, „Sprache“, „Lernen“ und „Emotionale und soziale Entwicklung“ unterschieden.

Die meisten Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf entfielen auf den Bereich „Lernen“, gefolgt von „Geistige Entwicklung“. Auffallend an den jüngsten Zahlen: Im Schuljahr 2015/16 erhielten viel mehr Buben als Mädchen eine sonderpädagogische Förderung. Insgesamt standen 44.880 männliche Schüler 26.424 weiblichen gegenüber. Besonders im Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“ war die Zahl der Buben auffallend höher. Es sind in diesem Bereich 6.384 Schüler und 1.743 Schülerinnen, also knapp viermal so viele.

Anbei die Anfrage "Kinder mit Förderbedarf in Bayern" (PDF, 1,93 MB).

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