Integration ernst nehmen – Deutschsprachigen Islamunterricht an bayerischen Schulen als Regelfach einführen

Von Arif Tasdelen, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion

Der Islam ist nach dem Christentum die zweitgrößte Glaubensrichtung in Deutschland und Bayern. Integration ist keine Einbahnstraße. Deutschsprachiger Islamunterricht trägt dazubei, dass muslimische Schülerinnen und Schüler sich mehr akzeptiert fühlen. Dennoch gab es Islamunterricht im Freistaat bis 2009 nur außerhalb der Schule und nicht in deutscher Sprache. Einen ersten Schritt in die richtige Richtung gab es mit einem Modellversuch „Islamischer Unterricht“, der bei Schülern, Lehrern und Eltern durchweg auf positive Resonanz gestoßen ist. Nach fünf Jahren Probelauf galt der Schulversuch bereits als Erfolgsmodell, der die Integration fördert. Dennoch beschloss die Bayerische Staatsregierung 2014 aber kein Regelangebot, sondern verlängerte den Modellversuch durch Ministerratsbeschluss um weitere fünf Jahre. Inzwischen unterrichten in Bayern 95 staatlich ausgebildete Lehrer/innen mehr als 16.000 Schüler im "Islam-Unterricht". Das sind etwa 10 Prozent aller muslimischen Schüler.

Wir fordern den erfolgreichen Modellversuch endlich in ein Regelangebot zu überführen. Der Islamunterricht soll in deutscher Sprache als ordentliches Lehrfach bis zum Schuljahr 2019/2020 an allen Schularten in Bayern eingerichtet werden. Die befristeten Arbeitsverträge der Lehrkräfte sollen in unbefristete umgewandelt werden. Damit genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, soll an einem zweiten Universitätsstandort ein Lehrstuhl für Islamischen Religionsunterricht eingerichtet werden.

Dringlichkeitsantrag 18/311 vom 13.02.2019

Für den deutschsprachigen Islamunterricht spricht zum einen das Interesse der Schülerinnen und Schüler. Zum anderen ist auf diese Weise natürlich auch leichter überprüfbar, was vermittelt wird. Erziehung zu Frieden und Toleranz ist durchaus ein staatliches Interesse, ebenso wie Wissensvermittlung über Religion.

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