Initiativen des Arbeitskreises Ernährung, Landwirtschaft & Forsten der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerns Waldfläche beträgt rund 2,5 Millionen Hektar, knapp ein Viertel der Gesamtwaldfläche Deutschlands. Rund eine Milliarde Kubikmeter Holz steht in den Wäldern Bayerns und jede Sekunde wächst ein Kubikmeter hinzu. Der Umsatz der Forstbranche beträgt rund 37 Milliarden Euro, circa 196 000 Beschäftigte finden durch die Forstwirtschaft Arbeit.
Aus diesen Gründen ist es uns wichtig, die Forstwirtschaft für die Zukunft fit zu machen. Hierzu braucht es die angemessene Unterstützung der Selbsthilfeeinrichtung und eine ausreichende Beratung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Nur so kann der Umbau in rentable, klimastabile Mischwälder gelingen.
Ohne eine funktionierende Jagd hat der Wald in Bayern keine Zukunft. Fast die Hälfte der Waldflächen in Bayern leiden erheblich unter Verbiss durch Wild. Dieses alarmierende Ergebnis des Forstlichen Gutachtens aus dem Jahr 2018. Die forstpolitische Sprecherin Martina Fehlner prangert an: "Bereits zum zweiten Mal in Folge hat sich die Situation weiter verschlechtert. So wird die Umwandlung in klimatolerante Mischwälder nicht funktionieren. Die Staatsregierung muss hier jetzt schnellstens handeln und die Umwandlung der Wälder für den Klimaschutz weiter voranbringen."
Die forstpolitische Sprecherin weist darauf hin, dass junge Tannen und Eichen Rot- und Schalenwild zum Opfer fallen. "Diese Baumarten sind jedoch für die Zukunft dringend notwendig, da sie mit Trockenperioden besser zurecht kommen als die vorherrschende Fichte."
Besonders dramatisch ist laut Gutachten die Situation im Bergwald. Dort werden 21 Prozent der Tannen verbissen. Beim letzten Gutachten betrug die Quote noch 13 Prozent. Noch schlimmer stellt sich die Situation bei den Laubbäumen dar. Hier sind sogar 30 Prozent der Pflanzen dauerhaft geschädigt. "Besonders im Bergwald brauchen wir stabile Mischwälder, um die Tallagen bei Unwetterereignissen gegen Lawinen und Erdrutsche zu sichern. Hier ist die Situation besorgniserregend!", betont auch die agrarpolitische Sprecherin Ruth Müller.
Besonders die Jagd auf Schwarzwild stellt Landwirtschaft, Waldbesitzer und Jäger vor neue Herausforderungen, hier brauchen wir ein partnerschaftliches Miteinander zur Regulierung der Bestände. Denkverbote und unsachliche Argumente haben in dieser Diskussion keinen Platz!
Bayerns Wälder sind unser Pfand - für sauberes Grundwasser, den Schutz vor Lawinen und Muren und Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum. Wir brauchen eine Politik, die die Waldbesitzer beim Umbau der Wälder unterstützt, denn Fichtenmonokulturen werden beim Klimawandel vielerorts nicht bestehen können!
Der Wald ist unsere stärkste Waffe gegen den Klimawandel, neben der Renaturierung von Mooren bietet die nachhaltige Waldwirtschaft ein enormes Potenzial zur dauerhaften CO2 Speicherung.
Im Waldgesetz wollen wir verankern, dass dauerhafte klimaschädliche Rodungen ohne eine gleichwertige Neuanlage von Waldflächen verboten werden. Im Jahr 2018 wurden in Bayern knapp 140 Hektar Wald dauerhaft zerstört und nicht wieder angepflanzt.
Die Anhörung der BayernSPD-Landtagsfraktion zur Situation im Bergwald, zu unserem Schutzwald vor Lawinen und Muren, hat gezeigt: Die Wälder sind in manchen Bereichen Bayerns zu hohem Verbiss ausgesetzt, teilweise fand seit Jahrzehnten keine Verjüngung statt! Viele Bereiche sind jedoch auch vorbildlich bewirtschaftet. Wir müssen die Schwachstellen ausmerzen, um unseren Bergwald fit zu machen und die Schutzfunktion für die Bevölkerung zu optimieren.