SPD-Fraktion besorgt über eklatante regionale Unterschiede bei den Schulabschlüssen

18. Juni 2014

Wirtschaftsexpertin Karl: Jedes Kind in Bayern braucht eine wohnortnahe Chance auf das Abitur

Die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Annette Karl, kritisiert die großen regionalen Unterschiede bei den Schulabschlüssen in Bayern als Ergebnis der CSU-Politik. Das Statistische Landesamt hatte am Mittwoch Zahlen veröffentlicht, wonach in Oberbayern 34,7 Prozent aller Schüler mit der Hochschulreife abschließen, in Niederbayern hingegen nur 17,5 Prozent.

Karl beklagt: „Die extremen regionalen Unterschiede sind erschreckend und ein Indiz dafür, dass gleichwertige Lebensbedingungen in Bayern in weiter Ferne liegen. Die Intelligenz ist in Bayern gleichmäßig verteilt, die Oberpfälzer und Niederbayern sind nicht dümmer als die Oberbayern, die Ländler nicht dümmer als die Städter, trotzdem ergibt sich ein massives Gefälle bei den Zahlen zur Hochschulreife, also dem Abitur.

Auf Kreisebene werden die Unterschiede noch eklatanter. So machen in München 48,7 Prozent der Schüler Abitur, in den Landkreisen Tirschenreuth und Freyung-Grafenau nur 12,4 Prozent! Der gesamte Grenzgürtel zu Tschechien ist den offiziellen Zahlen zufolge von den niedrigen Schulabschlüssen betroffen.

Die oberpfälzische Abgeordnete Karl betont: „Nachdem Bayern ein Land ist, das seinen Erfolg maßgeblich dem technischem Know-how und der guten Ausbildung verdankt, machen mir diese Zahlen Sorgen für die Entwicklung der ländlichen Regionen. Von Chancengleichheit für die Kinder kann keine Rede sein. Und den Betrieben werden auf lange Sicht qualifizierte Arbeitnehmer fehlen.“

Sie sieht die Ursache für diese Entwicklung in den immer länger werdenden Schulwegen im ländlichen Raum. Eltern überlegten es sich genau, ob sie ihren Kindern stundenlange Schulwege zumuten sollen.

Karl mahnt: „Ich fordere die Staatsregierung auf, nicht weiter mit Schulschließungen Lehrerstellen einzusparen, sondern den wohnortnahen Schulbesuch bis zum Abitur in allen Regionen Bayern zu ermöglichen. Das bedeutet eine Bestandsgarantie für alle Grundschulstandorte, nicht nur die rechtlich selbstständigen, sowie die Erprobung alternativer Schulkonzepte wie der Gemeinschaftsschule in den dünn besiedelten Regionen, damit jedes Kind entsprechend seiner Begabung optimal schulisch gefördert werden kann.

Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, aber auch nicht vom Wohnort der Eltern! Außerdem brauchen wir eine verstärkte Gründung von Außenstellen und Satelliten von Hochschulen, um den Anreiz, eine höhere Schulbildung zu erreichen, zu erhöhen.“

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