Herrmann lässt Reisende nach Tschechien im Regen stehen - Bahnverbindung zwischen München und Pilsen bleibt teilweise eingleisig

09. April 2015

Verkehrsminister Herrmann hatte noch vor einer Woche versichert, dass die eingleisige Strecke modernisiert und elektrifiziert werden soll - SPD-Verkehrsexperte Roos übt scharfe Kritik

Die wichtigste Bahnverbindung zwischen München und Prag bleibt auch nach der geplanten Modernisierung teilweise eingleisig. Das berichtete das tschechische Fernsehen am heutigen Donnerstag (09.04.2015) unter Berufung auf den Schienennetz-Betreiber in Prag. Der Verkehrsexperte der SPD-Landtagsfrakion, Bernhard Roos, zeigt sich entsetzt: "Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Reisenden und Pendler in die tschechische Metropole. Das jahrelange Engagement der Betroffenen für den Ausbau ist mit einem Mal zunichte gemacht worden. Eine Modernisierung ohne den zweigleisigen Ausbau ist so als ob man eine überlastete Autobahn lediglich mit einem neuen Standstreifen ausstatten würde. Auch die geplante Dauer der Baumaßnahmen von zehn Jahren für diese Schmalspur-Modernisierung ist viel zu lang. Joachim Herrmann hat hier auf ganzer Linie versagt. Ich hoffe, dass sich die Nachricht als falsch herausstellt." Die angeblich so guten Beziehungen von Ministerpräsident Seehofer nach Tschechien würden durch diese Nachricht konterkariert, erklärt Roos weiter.

Der bayerische CSU-Verkehrsminister Herrmann hatte vor einer Woche angekündigt, dass die Strecke von Schwandorf über Furth im Wald nach Pilsen bis 2025 modernisiert und elektrifiziert werden soll. Vertreter der grenznahen Regionen Oberpfalz und Pilsen fordern seit Jahren einen zweigleisigen Ausbau. Die Fahrt von München nach Prag dauert zur Zeit knapp sechs Stunden.

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