Untersuchungsausschuss ermittelt unfassbare Details im Fall Haderthauer

Untersuchungsausschuss Modellbau (Haderthauer)

24. April 2015

Dreifachmörder und Modellautobauer genoss ungewöhnliche Freiheiten - Vernehmung des Mannes im Juni im Landtag

Im Haderthauer-Untersuchungsausschuss kommen immer mehr unfassbare Details über die umstrittene Modellbau-Fertigung durch einen verurteilten Dreifachmörder ans Tageslicht. Die Befragung von leitenden Angestellten der Bezirkskliniken Ansbach und Straubing durch den Ausschussvorsitzenden Horst Arnold ergab, dass der in der Psychiatrie einsitzende Täter höchst ungewöhnliche Freiheiten genoss.

U-Ausschuss Haderthauer
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Der als gemeingefährlich eingestufte Mann, der für die Firma des Ehepaars Haderthauer hochwertige Modellautos konstruierte und fabrizierte, hatte ein Telefon, bekam Ausgang, verteilte Arbeitsaufträge und verhielt sich eher wie ein Unternehmer, als wie ein zu therapierender Straftäter. Arnold betont: „Das ist kaum zu fassen, welche Zustände damals herrschten. Mich interessiert sehr, wie der Mann zu dieser Sonderbehandlung kam und welche Rolle dabei Amtsarzt Hubert Haderthauer und seine Frau, die spätere Ministerin Christine Haderthauer, gespielt haben.“

Horst Arnold, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses
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Am 26. Juni will Arnold zusammen mit seiner SPD-Kollegin Alexandra Hiersemann dazu den Straftäter selbst befragen. Der Mann, der derzeit im Bezirkskrankenhaus Straubing einsitzt, wird dafür unter hohen Sicherheitsvorkehrungen in den Bayerischen Landtag nach München gebracht. Der Ausschussvorsitzende erhofft sich von ihm Informationen aus erster Hand. Auch der Geschäftspartner der Haderthauers, bei der Vermarktung der Modellautos, Roger Ponton, wird noch vor der Sommerpause als Zeuge angehört.

Der Untersuchungsausschuss hat es sich zum Ziel gesetzt, die Vorwürfe gegen das Ehepaar Haderthauer sowie die Zustände in der Forensik aufzuklären. Es gehe darum, politische und rechtliche Konsequenzen aus den Vorgängen ziehen, sagte Arnold.

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