Begriffserklärungen zur Talentförderung

19. Januar 2015

Im Bereich der Talentförderung gibt es eine Menge unterschiedlicher Institutionen Diese auseinanderzuhalten ist nicht immer leicht. Diese Begriffsklärung soll dabei helfen

Olympiastützpunkt:
Olympiastützpunkte sind Betreuungs- und Serviceeinrichtungen für Bundeskaderathletinnen und -athleten sowie deren Trainerinnen und Trainer, bei freien Kapazitäten auch für Landeskader.
Ihre Hauptaufgabe liegt in der Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen komplexen sportmedizinischen, physiotherapeutischen, trainings- und bewegungswissenschaftlichen, sozialen, psychologischen und ernährungswissenschaftlichen Betreuung, insbesondere für die Olympiavorbereitung des TopTeams im täglichen Training bzw. bei zentralen Maßnahmen der Spitzenverbände. Hinzu kommt die regionale sportarten-übergreifende Koordination und Steuerung der Leistungssportentwicklung in den Schwerpunktsportarten.

Bundesstützpunkte-Nachwuchs/Bundesstützpunkte:
An den Bundesstützpunkten-Nachwuchs und an den Bundesstützpunkten wird im täglichen Trainingsprozess die Leistungssportkonzeption des Spitzenverbandes umgesetzt. Sie sind gekennzeichnet durch optimale Rahmenbedingungen, zu betreuende Athlet/innen in leistungsstarken Trainingsgruppen und hochqualifiziertes, hauptamtliches Trainerpersonal. Die Standorte der Bundesstützpunkte-Nachwuchs und Bundesstützpunkte sind in der Regel die Dienstorte der Bundestrainer/innen und der Trainer/innen am OSP.
An Bundesstützpunkten-Nachwuchs und Bundesstützpunkten arbeiten die Partner Verein, Landesfachverband und Spitzenverband eng und zielorientiert zusammen. Bundesstützpunkte-Nachwuchs und Bundesstützpunkte stellen Trainingsstätten für das Hochleistungstraining in entsprechender Ausstattung und in zeitlich notwendigem Umfang zur Verfügung. An Bundesstützpunkten-Nachwuchs und Bundesstützpunkten ist ein tägliches lokales, ein regelmäßiges regionales und/oder zentrales Training von A- bis D/C-Kaderathlet/innen möglich.

Eliteschule des Sports:
Eliteschulen des Sports sind Verbundsysteme aus Schule, Wohnen und Sport, die sportlich Talentierte unter dem Leitsatz "Weltmeister werden und den Schulabschluss schaffen" fördern. Sie koordinieren die "duale Karriere" der künftigen Spitzenathleten, die parallele schulische Bildung und sportliche Ausbildung, so, dass keiner der beiden Bereiche vernachlässigt wird.
Die Sportler und Sportlerinnen werden in eigens eingerichteten Sportlerklassen unterrichtet. Schule und Training werden eng aufeinander abgestimmt, so dass die Schüler ihre Zeit bestens ausnutzen können.
Der Titel "Eliteschule des Sports" wird durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) im Vierjahresrhythmus, auch "olympischer Zyklus" genannt, vergeben.
Die Eliteschulen des Sports (EdS) haben sich seit ihrer Einführung Anfang der 90er Jahre zu unverzichtbaren Förder- und Unterstützungseinrichtungen für den Nachwuchsleistungssport in Deutschland entwickelt. Das Nebeneinander von sportlicher und schulischer Förderung bei einer hohen Qualität der einzelnen Bausteine zeichnet die Einrichtungen aus. Um dieses Prädikat des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zu erhalten, muss ein Standort folgende 6 Kriterien erfüllen, die der Arbeitskreis EdS festschreibt.

  • Bedingungen für die sportliche Ausbildung: Dazu zählen funktionierende leistungsstarke Trainingsgruppen, hochwertige und flexibel verfügbare Trainingsstätten und die Betreuung durch qualifizierte Trainer

  • Koordination und Management der Zeitbudgets: Dazu sind die enge räumliche Bündelung von Trainingsstätte, Schule und Wohnraum sowie die auf den jugendlichen Leistungssportler zugeschnittene zeitliche Flexibilisierung von Schul- und Trainingsabläufen und deren Verzahnung erforderlich.

  • Regionale und überregionale Wirkungsmöglichkeiten: Die Aufnahme an die Eliteschulen des Sports wird grundsätzlich sportlichen Talenten aus allen Bundesländern angeboten, ohne dass dafür ein Vereinswechsel notwendig ist.

  • Abstimmungs- und Organisationsstruktur: Ein Leistungssport-Koordinator stimmt an der Schule die schulischen und sportlichen Anforderungen miteinander ab und übernimmt die Beratung für Sportler, Eltern sowie Lehr- und Trainingspersonal.

  • Pädagogische Gesamtkonzeptionen unter leistungssportlichen Gesichtspunkten: Der Gedanke des Fairplay, die Zielvorstellung des "mündigen Athleten" und Maßnahmen zur Dopingprävention werden in der Leistungsgemeinschaft deutlich nach innen gelebt und nach außen vertreten.

  • Sportliche und bildungsbezogene Erfolge: Diese spiegeln sich insbesondere in Kaderqualifizierungen und Erfolgen in den Nationalmannschaften beziehungsweise in erfolgreichen Schulabschlüssen wider.

Die Qualitätskriterien der Eliteschulen des Sports wurden ab dem Jahr 2007 überarbeitet. Im Rahmen der DOSB-Präsidiumssitzung am 17. Dezember 2009 wurde der Weiterentwicklung zugestimmt.
Der Arbeitskreis EdS kümmert sich desweiteren um die Überprüfung und Bewertung im Olympiazyklus. Das Prädikat „Eliteschule des Sports“ wird anschließend durch den DOSB verliehen, bestätigt oder gegebenenfalls aberkannt.

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