Seliger-Gemeinde würdigt Sudetendeutsche Landsmannschaft - Auszeichnungen für Banater Jugend- und Trachtengruppen sowie für heimatvertriebene Flüchtlingshelfer
Die BayernSPD-Landtagsfraktion verknüpft die Erinnerung an die Vertreibung von Millionen Menschen aus ehemals deutschen Gebieten in Osteuropa mit der Mahnung, den heutigen Kriegs- und Terrorflüchtlingen beizustehen. Der vertriebenenpolitische Sprecher und Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Volkmar Halbleib sagte beim jährlichen Vertriebenenempfang der Fraktion am Sonntag im Bayerischen Landtag: „Flucht und Vertreibung sind kein historisch abgeschlossenes Phänomen, von dem man nur in Geschichtsbüchern lesen kann. Sie gehören zu den drängendsten und bedrückendsten Herausforderungen unserer Zeit. Wohl niemand kann besser nachvollziehen, was Kriegsflüchtlinge aus Syrien oder dem Irak heute durchmachen, als Menschen die selbst vertrieben wurden und in Bayern eine neue Heimat gefunden haben.“ Halbleib sagte, er sei dankbar, dass sie mithelfen, den heutigen Flüchtlingen und Asylbewerbern eine menschenwürdige Aufnahme in Deutschland zu bereiten.
Die SPD-Fraktion zeichnete Heimatvertriebene, die sich aktuell als Flüchtlingshelfer engagieren, als „Brückenbauer“ aus. Eduard Neuberger, ein Russlanddeutscher aus Straubing, der sich ehrenamtlich als Betreuer für Asylbewerber und andere Migranten engagiert, und Peter Paul Polierer aus Landshut, Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Jugend, nahmen die Auszeichnungen entgegen. Der Jugendverband hilft Menschen aus heutigen Fluchtgebieten, hier eine neue Heimat zu finden.
Außerdem würdigte die Fraktion als „Brückenbauer“ die Banater Jugend- und Trachtengruppen unter der Leitung von Harald Schlapansky. Laudatorin Christa Naaß sagte, die Organisation übernehme wichtige Aufgaben für den Erhalt und die Pflege von Banater Traditionen und Brauchtum. Die Jugendlichen engagierten sich aber auch für die Völkerverständigung, zum Beispiel durch Hilfsaktionen.
Im Rahmen der Veranstaltung würdigte die Seliger-Gemeinde zudem die Sudetendeutsche Landsmannschaft für ihren Reformkurs. Der Bundesvorsitzende Bernd Posselt nahm die Ehrung entgegen. In der Laudatio sagte der Ko-Vorsitzende der Seliger-Gemeinde und Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen, Albrecht Schläger, unter Posselts Führung seien von der Sudetendeutschen Landsmannschaft viele jahrelange Forderungen der Seliger-Gemeinde zum Ausgleich zwischen Deutschen und Tschechen übernommen worden.
Der CSU-Politiker Posselt dankte der sozialdemokratischen Seliger-Gemeinde für die Ehrung und appellierte an die Politik, weiter über Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Er warb für gemeinsame Anstrengungen für eine gute und friedliche Nachbarschaft. Posselt betonte in Anwesenheit des Generalkonsuls der Tschechischen Republik, Milan Coupek, eine kollektive Rückkehr der Vertriebenen oder eine gleichwertige Entschädigung wären völlig absurd und unrealistisch.
Den Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreis der Seliger-Gemeinde erhielt in diesem Jahr Hanna Zakhari, die Vorsitzende des Deutschen Kulturverbands Region Brünn. Laudator Dr. Helmut Eikam, Ko-Vors. der Seliger-Gemeinde, lobte den persönlichen Einsatz von Zakhari für die deutsche Minderheit in Tschechien. Zakhari zeigte sich tief bewegt. Sie sagte, sie nehme den Preis im Namen der deutschen Minderheit entgegen, die sich für den Erhalt der kulturellen Tradition einsetze.
Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Dr. Bernd Fabritius, dankte der BayernSPD-Landtagsfraktion für ihr jahrelanges und nachhaltiges Engagement für die Themen der Vertriebenen. Er wünschte sich, dass sich andere Bundesländer ein Beispiel daran nähmen.
Den musikalischen Rahmen der Veranstaltung lieferten die Original Banater Dorfmusikanten unter Leitung von Helmut Baumgärtner.
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