Repräsentative Umfrage: 63 Prozent bevorzugen Ausbau der Kitas im Freistaat - SPD-Fraktionschef Rinderspacher: Kinderbetreuung ist bestes Mittel für Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Die Menschen in Bayern lehnen mit großer Mehrheit die Zahlung eines Landesbetreuungsgeldes ab. In einer repräsentativen Umfrage (PDF, 497 kB) von TNS Infratest im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion sprechen sich fast zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten dafür aus, das Geld besser in den Ausbau von Kitas zu investieren. Nur 28 Prozent unterstützen das Vorhaben der CSU-Staatsregierung, Familien eine Prämie für die Nichtnutzung von Kitas zu bezahlen.
SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher sieht darin ein klares Signal: „Den Eltern geht es in aller erster Linie um eine bessere Vereinbarkeit von Familienleben und Beruf. Und genau hier sind ausreichende Angebote an Kitas und Krippenplätzen die beste Unterstützung für die Eltern. Wir brauchen vor allem in den Ballungsräumen noch viel mehr Kitaplätze, denn die Nachfrage der Eltern ist da. Und auch eine Ausweitung der Betreuungszeiten in den frühen Morgenstunden und in den Abend hinein sowie in den Ferienzeiten würde den Familien direkt helfen.“
Die Umfrage zeigt, dass in allen Altersstufen - von jungen Erwachsenen bis hin zu Rentnerinnen und Rentnern - der Ausbau der Kitas eine deutliche Mehrheit findet. Und auch regional gibt es unter den befragten Bayern hier keine Unterschiede. Selbst der Wohnort, ob Kleinstadt, mittlere Kommune oder Großstadt, ergibt stets die gleiche deutliche Aussage: Nein zum Betreuungsgeld, ja zum Kita-Ausbau.
Rinderspacher appelliert an die Staatsregierung, nicht gegen den Willen der großen Mehrheit der Bevölkerung zu handeln: „Wir können jeden Euro nur einmal ausgeben. Und deshalb sollten wir das Geld dort einsetzen, wo es am effizientesten ist.“ Der SPD-Fraktionsvorsitzende kündigte an, den angekündigten Gesetzentwurf der Staatsregierung für ein Landesbetreuungsgeld juristisch genau zu prüfen. Außerdem werde es noch in diesem Jahr eine SPD-Anhörung von Fachverbänden und Experten zum Thema Betreuungsgeld geben.
Derzeit gibt es in Bayern nur für 28 Prozent der Kinder einen Krippenplatz. Nach unabhängigen Berechnungen des Deutschen Jugendinstituts läge der Bedarf im Schnitt jedoch bei 41 Prozent. Das wären 20.000 zusätzliche Plätze allein im Freistaat. Bei der Betreuungsquote befindet sich Bayern zusammen mit dem Saarland auf dem bundesweit letzten Rang.
O-Ton: Markus Rinderspacher: Große Mehrheit der Bayern lehnt das Betreuungsgeld ab