SPD tritt für klare Kennzeichnung von Lebensmitteln ein

10. Dezember 2015

Fachgespräch im Landtag: Bei Herstellung auch an das Tierwohl denken

Immer neue Lebensmittelskandale wie der Bayern-Ei-Skandal, mangelnde Hygiene bei der Brotherstellung oder falsch deklarierte Fleischwaren fordern von Behörden und Politik angemessenes Handeln und richtige Weichenstellungen zum Schutz der Konsumenten. „Wir wollen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher gesunde Lebensmittel bedenkenlos und mit Genuss und mit gutem Gewissen verzehren können“, erklärt der SPD-Verbrauchersprecher Florian von Brunn und lud gemeinsam mit dem Tierschutz-Sprecher Herbert Woerlein zum Lebensmittel-Fachgespräch ein.

Als Grundlage für die Diskussion stellten Experten aus der Praxis ihre Positionen vor:

Der Regionalvermarkter Unser Land wies auf die Bedeutung einer langfristigen und glaubwürdigen Kommunikation und auf Vielfalt als Grundlage für gute Lebensmittelqualität hin. Der Hofpfisterei ist die Produktion möglichst natürlicher Backwaren wichtig, die frei von Schad- und Zusatzstoffen sind, und sie stellt die Frage, was „gesund“ bedeutet.

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter sieht Fairness als Grundlage für gute und gesunde Lebensmittel. Diese können angeboten werden, wenn kostendeckende Preise entlang der Wertschöpfung gezahlt werden, wenn also der Bauer für seine Milch genug Geld erhält. Zudem kann eine kleinbäuerliche Struktur auf dieser Grundlage auch bessere Tierwohlkriterien garantieren.

Die Projektstelle Ökologisch Essen des Bund Naturschutz zeigt u.a. mit Aktionen in der Außer-Haus-Verpflegung, dass Lebensmittel, die nach Bio-Richtlinien produziert wurden, auch von großen Abnehmern, zum Beispiel Firmenkantinen der Allianz, der Versicherungskammer Bayern oder der Linde Group, gerne angenommen werden. Auch die Landeshauptstadt München bemüht sich um einen zertifizierten Anteil von Lebensmitteln auf Veranstaltungen.

Florian von Brunn stellte fest: „Die Verbraucher geben klare Signale. Glaubwürdige, transparente und einfach verständliche, das heißt verbraucherfreundliche Informationen auf Produkten, die über Herstellungsmethoden und Verarbeitung Auskunft geben, werden honoriert und gerne konsumiert. Ein gutes Beispiel dafür ist die Eier-Deklaration. Die Verbraucher haben sich mit der klaren Kennzeichnung für bessere Haltungsmethoden entschieden, die auch einen höheren Preis rechtfertigen.“

Die Vertreter aus dem Verbraucherschutz bestätigten, dass der Preis als Entscheidungskriterium herangezogen wird, wenn keine anderen klaren Informationen zur Verfügung stehen. Ein Preiskampf bei hochwertigen Lebensmittel sei aber generell abzulehnen. Ziel ist es, Verbraucherinnen und Verbraucher den Wert guter Lebensmittel wieder zu vermitteln und dabei Glaubwürdigkeit in und Akzeptanz von Produkten zu stärken und Misstrauen in die Lebensmittelproduktion zu minimieren.

Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass eine auf fairen Produzenten- und ehrlichen Verbraucherpreisen basierende Produktion, die sowohl Tierwohlkriterien als auch umwelt- und naturschonende Maßnahmen beinhaltet, wünschenswert und nötig ist.

„Die offene und ehrliche Diskussion hat gezeigt, dass Gesprächs- und Handlungsbedarf da sind. Dabei wird immer deutlicher, dass eine Vernetzung der Akteure auf allen Stufen nötig ist, was wir mit unserem Fachgespräch unterstützt haben. Wir als SPD-Landtagsfraktion werden uns weiter für klare und transparente Kennzeichnungen im Sinne des Tierwohls und der Verbraucherfreundlichkeit einsetzen“, resümierte Herbert Woerlein.

Teilen