Landtags-SPD trauert um Georg Kronawitter

29. April 2016

Fraktionschef Rinderspacher: Er war ein Ausnahmepolitiker und großartiger Mensch

Der SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher trauert um den früheren Landtagsabgeordneten und Münchner Oberbürgermeister Georg Kronawitter: "Die Nachricht vom Tode von Georg Kronawitter hat mich sehr getroffen. In vielen persönlichen Begegnungen habe ich Georg Kronawitter als vorbildlichen Menschen, leidenschaftlichen Politiker und kämpferischen Sozialdemokraten kennengelernt. Als väterlicher Freund und Nachbar im Münchner Osten hat mir Schorsch bis zuletzt viele wertvolle politische Hinweise gegeben. Sein Rat und seine Menschlichkeit werden uns allen fehlen, sein Handeln bleibt uns Vorbild."

Im Landtag machte sich Georg Kronawitter ab 1966 einen Namen als Streiter für die Sache der bayerischen Landwirte. 1970 hatte Kronawitter zudem gemeinsam mit den Abgeordneten Wilhelm Hoegner und Reinhold Kaub den Aufsehen erregenden Entwurf eines "Bayerischen Naturschutzgesetzes" im Landtag eingereicht, das unter anderem den Schutz von Flora und Fauna und die Erhaltung des Naturhaushalts zum Ziel hatte.

Angetrieben vom Streben nach sozialer Gerechtigkeit legte sich Kronawitter im Landtag auch als hartnäckiger Aufklärer furchtlos mit dem Milliardär August von Finck an, als sich das Parlament mit den Vorgängen um die Landabgaben Fincks im Zuge der Bodenreform nach dem Krieg befasste. Kronawitter damals: "Jeden Morgen, wenn Herr von Finck wach wird, ist er um eine Million reicher. Es steht ja schon in der Bibel: Den Seinen gibts der Herr im Schlafe."

Die universellen politischen Fähigkeiten von Georg Kronawitter zeigten sich, als der ausgewiesene Agrarexperte von 1972 bis 1978 erstmals als Münchner Oberbürgermeister amtierte. Kronawitter sorgte sich besonders um den Wohnungsbau und verstand sich stets als Anwalt der kleinen Leute.

Zu seinen größten Erfolgen für seine Partei zählt die Rückeroberung der Münchner Rathausspitze 1984 und die spätere nahtlose Übergabe der Verantwortung an seine Nachfolger Christian Ude im Jahr 1993 und heute Dieter Reiter. Dauerhafte Wirkung erzielte Georg Kronawitter auch 2005 mit seinem Kampf für eine ursprüngliche Münchner Stadtkulisse ohne Hochhäuser im Kernbereich. Mit Hilfe eines Bürgerentscheids setzte er damals seine Vorstellungen durch.

Rinderspacher: "Die SPD, die Stadt München und ganz Bayern haben Georg Kronawitter viel zu verdanken. Ich verneige mich in Ehrfurcht vor diesem Ausnahmepolitiker und großartigen Menschen. Wir werden die Erinnerung an ihn bewahren und hoch halten."

Georg Kronawitter war von 1966 bis 1972 und 1994 bis 1998 für die Sozialdemokratie Mitglied des Bayerischen Landtags. 1994 bis 1998 delegierte ihn die Landtagsfraktion zudem in den Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks. 1997 erhielt Kronawitter den Bayerischen Verdienstorden.

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