SPD fordert verbindliche Frauenförderung an bayerischen Hochschulen

Isabell Zacharias (links) und Birgit Erbe, Geschäftsführerin der Frauenakademie München

13. Juni 2016

Gutachten ergibt: Etwa die Hälfte der für eine Professur geeigneten Frauen scheidet aus der wissenschaftlichen Laufbahn aus - Hochschulsprecherin Zacharias: Verschwendung von Ressourcen und Talent

Die hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Isabell Zacharias, hält eine bessere Förderung von Frauen an Hochschulen für überfällig. Die Münchner Abgeordnete fordert daher eine deutliche Aufstockung der Mittel der bayerischen Hochschulen, damit diese wirksame und nachhaltige Strukturen zur Frauenförderung schaffen können. „Uns gehen aus dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu viele Frauen verloren. Das ist eine unverantwortliche Verschwendung von Talent und Ressourcen und frustriert die Studentinnen“, erklärte Zacharias heute bei einer Pressekonferenz in München.

Wie das von der SPD in Auftrag gegebenes Gutachten der Frauenakademie München e.V. „Genderreport Bayern“ ergeben hat, gehen dem Wissenschaftsbetrieb durch mangelnde Frauenförderung hoch qualifizierte Wissenschaftlerinnen verloren. Vom Studium bis zur Habilitation sinkt der Frauenanteil in den untersuchten Universitäten um durchschnittlich 26 Prozentpunkte; damit scheidet etwa die Hälfte der potentiell für eine Professur geeigneten Frauen im Verlauf einer wissenschaftlichen Laufbahn an bayerischen Universitäten aus.

Isabell Zacharias (l.) und Birgit Erbe (r.)
Isabell Zacharias (l.) und Birgit Erbe (r.)
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Birgit Erbe, Geschäftsführerin der Frauenakademie München, legte dar, dass sich Bayern in Sachen Gleichstellung in den letzten Jahren nicht verbessern konnte und zusammen mit Thüringen letzte Plätze einnimmt. Während Nordrhein-Westfalen für die Frauenförderung an Hochschulen 2013/14 drei Millionen für 36 Hochschulen ausgegeben hat, wendete Bayern für 26 Hochschulen nur 210.000 Euro auf. „Ich bin überzeugt, dass der Staat Anreize zur Gleichstellungsförderung setzen kann. Dies hat die Exzellenzinitiative in München eindrücklich gezeigt. Forschungsförderung sollte deshalb an erfolgreiche Gleichstellung gekoppelt werden“, sagte Erbe bei der SPD-Pressekonferenz.

„Wir schreiben 2016 und nicht 1910“, erklärte Zacharias und nahm damit Bezug auf den Kampf englischer Suffragetten, denen politische Mitwirkung und gesellschaftliche Teilhabe verwehrt blieben. Die SPD-Landtagsfraktion will eine umfassende Strategie zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft. Die SPD-Landtagsfraktion hat fünf Anträge zur Frauengleichstellung eingereicht. Darin wird eine Gleichstellungsstrategie für bayerische Hochschulen gefordert, verbindliche Zielvereinbarungen, ein jährlicher Genderreport und die Verankerung der Gleichstellung im Hochschulgesetz.

Anträge Frauenförderung in der Wissenschaft (PDF, 761 kB)

Gutachten der Frauenakademie München (PDF, 2,74 MB)

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