Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Markus Rinderspacher, tritt auch in diesem Jahr wieder in die Pedale und erkundet Bayern. Dieses Mal ist er unterwegs in den Landkreisen Rosenheim, Regensburg, Forchheim, Roth, Miltenberg und Kitzingen.
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Mittwoch, 22. Juni
Zum Abschluss der diesjährigen Radltour ging es ins wunderschöne Regensburg. Die SPD-Abgeordnete Margit Wild sitzt dort seit 1990 im Stadtrat und hatte für Markus Rinderspacher und seine Radler ein dementsprechend interessantes und umfangreiches Programm vorbereitet. Zuallererst ging es bei herrlichstem Wetter natürlich an die Uferpromenade der Donau. Der Leiter des Gartenamtes Hans-Dietrich Krätschell berichtete hier über den Verlauf der Renaturierungsmaßnahmen des Uferbereichs und wie der Interessenkonflikt zwischen Naherholung und Naturschutz bewerkstelligt wurde.
Auch Kunst wird in Regensburg groß geschrieben. Künstler Ludwig "Wigg" Bäuml zeigte Wild und Rinderspacher im Anschluss seine Pläne für ein großes Kunstwerk direkt am Donauufer. Ein Baum-Haus im Huckleberry-Finn-Stil, allerdings teilweise aus Metall! Die Fertigstellung ist für Anfang September geplant, die Regensburger können gespannt sein.
Danach ging es für die Roten Radler einige Kilometer flussabwärts Richtung Innenstadt, allerdings mussten die beiden SPD-Politiker einige Male anhalten, um die herrliche Landschaft zu genießen.
Nächster Zwischenstopp war beim SPD-Ortsverein Stadtamhof an der Steinernen Brücke. Zahlreiche Bürger nutzen die Gelegenheit, um mit Wild und Rinderspacher ins Gespräch zu kommen. "Das ist einer der Hauptgründe für diese Radltour", erklärte Rinderspacher. "Zu hören, wo bei den Bürgern der Schuh drückt und was sie bewegt, das ist Gold wert!"
Auch wenn es schwer fiel, die aufschlussreichen Gespräche mit den Regensburgern zu beenden, musste der Radltross doch weiter auf die andere Brückenseite. Hier wartete die Planungs- und Baureferentin Christine Schimpfermann, die durch das neue UNESCO-Welterbezentrum führte. Das Besucherzentrum im historischen Salzstadel ist Ausgangspunkt für die Entdeckung und Erkundung der Welterbestadt Regensburg.
Tief beeindruckt ziegten sich Wild und Rinderspacher bei der darauffolgenden Besichtigung der Baustelle auf der weltbekannten Steinernen Brücke. Die Brücke wird seit 2010 sehr aufwändig in Kleinstarbeit saniert.
Rinderspacher ließ es sich danach freilich nicht nehmen, den Oberbürgermeister der Stadt Regensburg Joachim Wolbergs im Rathaus zu besuchen. Der SPD-Fraktionschef sicherte dem 45-Jährige Solidarität und Unterstützung bei aktuellen politischen Fragen zu.
Zum Abschluss der Etappe ging es zu einer der größten Baustellen im Freistaat. Am Donaumarkt wird derzeit das Museum der Bayerischen Geschichte gebaut. Das Museum soll am 27. Mai 2018 eröffnet werden – pünktlich zum 100. Jahrestag der Bayerischen Verfassung.
Dienstag, 21 Juni
Nach den mitunter doch recht anstrengenden Etappen der vergangenen Tage, konnten die Roten Radler am Dienstag ihren Beinen eine kleine Erholungspause gönnen, da ausschließlich im oberfränkischen Forchheim geradelt wurde. Das vom SPD-Abgeordneten Dr. Christoph Rabenstein zusammengestellte Programm war aber dennoch hochgradig interessant. Treffpunkt war der wunderschöne Forchheimer Rathausplatz. Das über 500 Jahre alte Rathaus wird derzeit mit Balken abgestützt, da es sich gefährlich zur Seite neigt.
Nach der Begrüßung ging es zur Werbeagentur claudiusbähr+friends. Die Agentur beweist, dass es auch in einer Stadt mit lediglich Dreißigtausend Einwohnern wie Forchheim hochmoderne, junge und frische Unternehmen geben kann. Der zweite Firmenbesuch am Nachmittag sollte dies noch einmal unterstreichen. Das Ehepaar Bähr spezialisiert sich mit ihrer Agentur auf Familienbetriebe und hat fast keine Großkunden. Trotzdem arbeiten die 25 Mitarbeiter hochkreativ, innovativ und erfolgreich. Rinderspacher und Rabenstein zeigten sich schwer beeindruckt von der Werbeagentur, von der sich einige Konkurrenzbüros in München viel abgucken könnten.
Nach dem Besuch von claudiusbähr+friends war es an der Zeit, die wunderschöne mittelalterliche Stadt Forchheim genauer kennen zu lernen. Fremdenverkehrsführer Jürgen Zöbelein zeigte den Roten Radlern die Sehenswürdigkeiten wie die Martinskirche oder die Stadtmauer und verstand es, durch seinen lockeren Stil die Zuhörer mit vielen interessanten Details zu fesseln.
Nach einem kurzen Mittagessen stand der Besuch von YT Industries auf dem Programm, ein junger und aufstrebender Mountainbike-Hersteller. Die Firma beschäftigt 60 Mitarbeiter und macht 20 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Der Führende des Downhill Welt Cups fährt derzeit ein YT-Bike, wie Firmengründer Markus Flossmann nicht ohne Stolz berichtete. Rinderspacher und Rabenstein waren beeindruckt von der Innovationskraft des jungen Unternehmens. "Es muss nicht immer Oberbayern oder gar München sein", unterstrich Rinderspacher. "Auch im übrigen Bayerns gibt es kreative, erfolgreiche, junge Unternehmen. Das zeigt, dass die Zentralregierung in München nicht alles kontrollieren und bestimmen muss. Die Regionen wissen oft selbst am besten, was gut für sie ist."
Montag, 20. Juni (20 Kilometer)
Nach den sintflutartigen Regenfällen der vergangenen Etappe hatte der mittelfränkische Regengott am Montag Erbarmen mit den Roten Radlern und ließ die Sonne scheinen. Dementsprechend gut war die Stimmung beim Start am Bürgerbüro der SPD in Schwabach im Landkreis Roth, wo Markus Rinderspacher und seine Mitstreiter von der Landtagsabgeordneten Helga Schmitt-Bussinger erwartet wurden. Nach einem Kaffee und leckerem Gepäck als kleine Stärkung für den Start in den Tag, ging es nach Gustenfelden, wo die Radler die örtlichen Höfläden besuchten.
Die Direktvermarkter bestehen aus einem Obstbauern, einer Metzgerei, einem Geflügel- und Milchhof und einer von den in Deutschland verliebenen rund 250 Mühlen. Markus Rinderspacher und der Bürgermeister der Gemeinde Rohr, Felix Fröhlich, informierten sich über das Konzept und die Probleme der Direktvermarkter, die die Lebensmittel nicht nur herstellen, sondern direkt in kleinen Läden verkaufen. "Wir wollen in Bayern nicht noch mehr Masse statt Klasse sondern das, was sie hier machen, nämlich Klasse statt Masse", sprach Rinderspacher den Kleinunternehmern aus der Seele. Der Freistaat dürfe nicht nach dem Gießkannen-Prinzip die großen Unternehmen subventionieren, sondern müsse vor allem auch die Kleineren fördern.
Nach dem Besuch der Hofmärkte setzte sich der SPD-Tross in Richtung Rohr in Bewegung, eine wunderschöne Fahrt durch die leicht hügelige mittelfränkische Landschaft. Beim Mittagessen in Rohr wurden verschiedene Probleme der Gemeinde mit den örtlichen Mandatsträgern und Bürgermeister Fröhlich erörtert und angeregt diskutiert. Zum Beispiel der stockende Ausbau mit schnellem Internet oder die Probleme bei der Nachverdichtung, weil es für Kommunen in dieser Größenordnung schwierig ist, in die Städtebauförderung zu kommen.
Gut gestärkt ging es danach weiter zu einer kleinen Kirschplantage. Rinderspacher und Schmitt-Bussinger hörten sich hier die Probleme der Obstbauern an, die schon seit Jahren gegen die Wasserentnahme im Gereutgraben bei Spalt durch die Reckenberg-Gruppe kämpfen, einem regionalen Wasserversorger. Das Wasser wird den ohnehin trockenen Böden entzogen, und dann nach West-Mittelfranken weiterverkauft.
Danach stand zumindest landschaftlich ein wesentlich erfreulicherer Programmpunkt auf der Tagesordnung. Der Besuch des wunderschönen Brombachsees bei Enderndorf. Auf dem Weg dorthin kamen die Radler an imposanten Hopfengärten vorbei - zum Thema Bier kommen wir aber später noch.
In einem Ufercafé fand ein Informations- und Aufklärungsgespräch mit verschiedenen Vertretern aus dem Tourismus statt. Obwohl der Brombachsee zwar alles bietet, was sich der erholungssuchende Besucher wünschen kann, sind die Tourismuszahlen nicht die besten. Gründe dafür sind unter anderem ein sich allmählich vollziehender Generationswechsel bei den Wirten und Hotelbetreibern sowie das Überangebot an anderen Jobs in der prosperierenden Metropolregion Nürnberg. Auch wenn keine konkreten Lösungen gefunden werden konnten, versprach Helga Schmitt-Bussinger doch wenigstens das Problem eines seit vielen Jahren ungenutzten riesigen ehemaligen US-Militärgeländes direkt am See in den Landtag einzubringen.
Der Abschluss dieses überaus gelungenen Tages war der Besuch im Museum HopfenBierGut in Spalt. Nach einer aufwendigen Renovierung im vergangenen Jahr wird dort auf 1200 Quadratmetern die Welt des Hopfens und des Bieres erlebbar gemacht. Das über 550 Jahre alte Haus ist interaktiv und modern gestaltet. Hier kann man mit allen Sinnen die Geschichte des Bieres erleben.
Am Abend hatte die SPD zudem zu einem Empfang im Museum geladen. Titel: "Heimat schmeckt am besten - Regionale Produkte als Chance für Produzenten und Verbraucher". Rund 150 Gästen waren gekommen, darunter regionale Lebensmittelerzeuger und die Vizepräsidentin des Bezirkstags Mittelfranken Christa Naaß. Rinderspacher machte in seiner Rede deutlich, dass die Bayern-SPD weniger Zentralismus und dafür mehr Freiheit für die Regionen im Freistaat haben will. Denn dies wirke sich auch positiv auf die Qualität unseres Essens aus.
Sonntag, 19. Juni (35 Kilometer)
Die Unterfranken waren schuld! Schließlich wurden die Roten Radler in den vergangenen beiden Tagen dermaßen üppig bewirtet und mit fränkischen Spezialitäten gemästet, dass sie am Ende ihre Teller schlichtweg nicht mehr aufessen konnten. Man weiß ja, was das zur Folge hat...
Die sintflutartigen Regenfälle im Landkreis Rosenheim machten die Fortbewegung auf dem Fahrrad unmöglich, die Radltour fiel buchstäblich und gezwungenermaßen ins Wasser. Also ging es eben mit der Seilbahn auf die SonnenAlm im Kampenwandgebiet. Aschaus Bürgermeister Peter Solnar unterrichtete dabei mit einem Weitblick, den die Natur an diesem Tag wegen des starken Nebels nicht bieten konnte, von seinen Plänen zur Verbesserung der regionalen Mobilität, wie etwa einer Ringbuslinie und privat-öffentlicher Elektroauto-Ladestationen.
In Bernau empfing der 3. Bürgermeister Alexander Herkner den SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher zum Gedankenaustausch. Man verstand sich schnell, denn auch in Bernau sind bezahlbarer Wohnraum, soziale Gerechtigkeit und Barrierefreiheit drängende Themen, derer sich die SPD im Bayerischen Landtag seit langem mit Nachdruck annimmt.
Ebenfalls seit langem fordert die SPD-Landtagsfraktion bayernweit einen fünf Meter breiten Schutzstreifen zwischen landwirtschaftlich genutzen Flächen und Gewässern. Ein Vorhaben, mit dem Markus Rinderspacher in Prien bei Horst Schaber auf offene Ohren stieß, ist doch ein Einsickern von Gülle in den Chiemsee ein wesentlicher Grund für das übermäßige und schädliche Algenwachstum. Der Fischereibetrieb der Schabers feierte 2015 sein 100-jähriges Bestehen und so konnte Horst Schaber aus erster Hand von den Veränderungen der Fischerei im Chiemsee berichten, die die Sicherung des Fischbestandes für die Zukunft zunehmend erschweren. Als Gegenmaßnahme betreibt die Familie Schaber für die Fischereigenossenschaft Chiemsee eine Fischbrutanstalt. Und ein Spezialitätenrestaurant, in dem sich die Roten Radler natürlich einige Fischschmankerl schmecken ließen.
Nachdem der Regen es nach wie vor nicht zuließ zu radeln, wählten die Roten Radler anschließend das Boot als Fortbewegungsmittel. Mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ging es hinaus auf den Chiemsee. Markus Rinderspacher informierte dabei über die jüngst von der SPD erzielte gesetzliche Rettergleichstellung, während...
...Dirk Schröder über den Priener Hafen referierte, der über mehr als 450 Wasser-, Land- und Hallen-Bootsliegeplätze verfügt und damit ein immens wichtiger Stützpunkt für den Wassersport und für die aktive Freizeitgestaltung ist.
Vom Hafen aus ging es weiter nach Rimsting, wo das rote Peloton von Bügermeister Josef Mayer und dem SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Thomas Friedrich empfangen wurde. In der neu erbauten 2,5-fach Turnhalle konnten die verhinderten Radler zwar den heutigen Bewegungsmangel nicht wett machen, weil noch keine Sportgeräte vorhanden sind, erfuhren aber, wie man auch bei größter Kraftanstrengung ruhig und entspannt bleibt. Der Gemeinde gelang es nämlich, sowohl beim Turnhallenbau als auch mit dem angrenzenden neuen Heizkraftwerk vor der Zeit fertig zu werden und dabei sogar unter den veranschlagten Kosten zu bleiben. So blieb neben den Verantwortlichen auch der Gemeindehaushalt ausgeglichen. Die Erfüllung der Vorgaben der Vergabeverfahren gefährdeten allerdings schon den Blutdruck, kritisierten Mayer und Friedrich den enormen bürokratischen Aufwand für derartige Vorhaben.
Gesundheitliche Probleme dürften auch die jungen Mitglieder des SPD-Ortsvereins Bad Endorf nicht so bald plagen, ebensowenig wie den Ortsverein selbst Nachwuchsprobleme. Äußerst engangiert diskutierten die Endorfer Sozialdemokraten mit Markus Rinderspacher über den starken Anstieg der Grundstückspreise in der Region, den Verbesserungsbedarf bei der staatlichen Wohnraumförderung und den Mindestlohn.
Ebenfalls als weitgehend sorgenfrei beschrieb Bürgermeister Johannes Schartner seine Gemeinde Eggstätt. Dank ausgezeichneter Infrastruktur, vor allem auch für junge Familien, sei Bevölkerungsrückgang kein Thema.
Schartner hob den hohen Freizeitwert der Gemeinde hervor, wovon sich die Roten Radler an der Eggstätt Hemhofer Seenplatte gleich selbst überzeugen konnten. Selbst deutsche Wintersport-Olympioniken nutzen das wunderschöne Seengebiet zum Training und zur Saisonvorbereitung.
Die Roten Radler steigen dann morgen wieder ins Training ein. Gefahren wird in Mittelfranken. Wieder Franken. Wir sind gewarnt. Auch wenn sie es einem sicher wieder nicht leicht machen werden: Diesmal wird garantiert aufgegessen...
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Samstag, 18. Juni (20 Kilometer)
Auf dem historischen Marktplatz von Miltenberg im gleichnamigen Landkreis wurden die Roten Radler von der tourismuspolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion Martina Fehlner begrüßt. Die Funktion passt bestens zum Landkreis, wie die nachfolgenden Tourabschnitte entlang des bezaubernden Mainufers zeigen sollten, die einem umgehend Lust auf Urlaub machten. Aber auch in ökonomischer Hinsicht sind Miltenberg und Umgebung top. Der Landkreis ist das wirtschaftliche Powerhouse der Metropolregion FrankfurtRheinMain mit der geringsten Arbeitslosigkeit, berichtete Landrat Jens-Marco Scherf.
Dazu leistet auch die Brauerei Faust einen erheblichen Beitrag. Die älteste Brauerei der Rhein-Main-Region ist in vierter Generation in Familienbesitz und produziert nach wie vor im Schwarzviertel in der Innenstadt.
Das Erfolgsgeheimnis von Faust ist -abgesehen vom hervorragenden und mehrfach international prämierten Bier natürlich- die Verankerung in der und die Konzentration auf die Region. Sowohl hinsichtlich des Verbreitungsgebietes als auch bei den verwendeten Zutaten.
Inhaber Cornelius Faust schilderte bei der Brauereiführung eindrucksvoll die handwerkliche Herstellungsweise des Biers, bei der beispielsweise offene Sudkessel Verwendung finden. Eine Rarität.
Nach einer kurzen Zusammenkunft mit dem SPD-Ortsverein Kleinheubach folgte mit 12km Länge die Königsetappe des Tages nach Wörth, entlang des Mains, vorbei an Weinbergen, bei schönstem Wetter. Herrlich.
Beim Ortsverein Wörth wurde es dann politisch. Markus Rinderspacher geißelte die zu starke Zentralisierung auf München. Gerade in einem Flächenland wie Bayern müssten viel mehr Entscheidungen föderalistisch getroffen werden können. Schließlich wisse man in der Region meist besser, wo der Schuh drückt als in der oft fernen Landeshauptstadt.
Landrat Scherf untermauerte die Forderung mit der Maßnahme "Vermittlungsstelle sozialer Wohnraum". Dem Problem zunehmend unerschwinglichen Wohnraums, von dem besonders sozial Schwache betroffen sind, sehen sich viele Kommunen machtlos ausgesetzt. Die lokale Lösung im Landkreis Miltenberg funktioniere jedoch.
Einen gemütlichen Ausklang fand der Tag in Erlenbach, wohin die Ortsvereinsvorsitzende Helga Raab-Wasse geladen hatte. Gesprächsthemen waren Weinanbau und Tourismus. Vor allem zu ersterem konnte Wengertschütz Erich Becker Experteninformation beisteuern. Der Wengertschütz war jahrhundertelang als lebendige Vogelscheuche eine wichtige Hilfe für die Weinbauern. Heute nimmt er eine Botschafterfunktion für den Wein aus Mainfranken ein.
Freitag, 17. Juni (45 Kilometer)
Dass Gastfreundschaft in Unterfranken groß geschrieben wird, durften SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher und seine Roten Radler geich zu Beginn der alljährlichen Radltour durch Bayern in Gerolzhofen erfahren. Nach heftigen Regengüssen bei der Anreise präsentierte sich die Stadt im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt trocken, warm und einladend. Dem war nicht immer so, wusste der 2. Bürgermeister Erich Servatius in einem launigen Vortrag über die durchaus kriegerische Geschichte des ums Jahr 750 gegründeten Ortes zu berichten, in dem er die Unbeugsamkeit der Bevölkerung heraushob. Stolz lauschte auch der parlamentarische Geschäftsführer und unterfränkische Landtagsabgeordnete der SPD-Fraktion Volkmar Halbleib den Ausführungen, wagten die Frauen von Gerolzhofen im April 1945 doch sogar einen mutigen Aufstand gegen die NS-Herrschaft.
Bei einer ersten Weinverkostung trat dann aber eine andere typische Eigenschaft der Unterfranken in den Vordergrund: die Gemütlichkeit.
Die kann man auch in Volkach, der zweiten Station der Tour erfahren, wie Bürgermeister Peter Kornell berichtete, als er über die WLAN-Abdeckung der 9.500 Einwohner-Stadt über Hot Spots sprach. Gleichzeitig freute er sich über die sonst "herausragende Lebensqualität" des Ortes, die von ihrer zentralen Lage zwischen Kitzingen, Schweinfurt und Würzburg profitiert.
(Erneut) Wein stand bei der Führung durch den Winzerkeller Sommerach auf dem Programm. Der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes Artur Steinmann und Kellermeister Helmut Glaser referierten über die Leidenschaft der ansässigen Weinbauern und sangen ein Hohelied auf die Winzer, die ihre Tätigkeit als Berufung sähen. Dank des starken Genossenschaftsgedankens ist der Weinanbau in Franken eine Erfolgsstory, woran die Radler nach diversen Verkostungen keinerlei Zweifel mehr hatten.
Idyllisch präsentierte sich anschließend Dettelbach, wo der SPD-Ortsvorsitzende Michael Langer zu einem Rundgang durch die Altstadt einlud. Bei einer kurzen Rast gab es dann natürlich wieder... Kaffee.
Tief beeindruckt wurden die Radler in Mainstockheim, wo Peter Brandner gemeinsam mit seiner Frau bereits in dritter Generation das Seniorenheim Schloß Ebracher Hof führt. Das bis 1803 von den Ebracher Mönchen bewohnte Anwesen ist das Zuhause von 67 Senioren, die hier eine einmalige Betreuung erfahren. Und nicht nur sie. In den Gärten der Anlage planzen Kindergartenkinder, Flüchtlinge und Bewohner gemeinsam Bio-Gemüse an. Jeder mit viel Liebe und durchaus verschiedenen Methoden, berichtete Brandner: "So profitiert einer vom anderen". Das Zusammenleben laufe "super, einwandfrei, fantastisch." Diese Art der Integration, nicht nur zwischen Kulturen und Nationalitäten, sondern auch zwischen jung und alt sei ein Gewinn für alle.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Kitzinger SPD-Stadträtin Astrid Glos mit ihrer mit dem unterfränkischen Integrationspreis ausgezeichneten KuM-Hortas-Initiative. Auf dem Gelände der früheren Landesgartenschau bewirtschaften Flüchtlinge und Migranten aus 10 Nationen 26 Parzellen. "Für die Menschen bedeutet es ein Stück Heimat, wenn sie hier ihr vertrautes Gemüse anbauen können." Auch hier funktioniere das Zusammenleben einwandfrei: "Die Chili aus Peru veträgt sich ganz ausgezeichnet mit der Tomate aus Ungarn", witzelte Glos.
Diese Integrationsbemühungen sind nicht zu bewältigen ohne den tatkräftigen Einsatz zahlreicher Ehrenamtlichen. Ihnen sprach Markus Rinderspacher am Abend beim Ehrenamts- und Regionalempfang in der Kitzinger Rathaushalle seinen Dank aus. Er kam nicht mit leeren Händen. Erst in der vergangenen Woche erreichte die SPD-Fraktion nach langem, zähen Ringen im Landtag die gesetzliche Gleichstellung aller Helfer und Retter und verschafft diesen uneigennützigen und aufoperungsvollen Menschen damit neben rechtlichen Verbesserungen endlich die Anerkennung, die sie verdienen.
Morgen gehts weiter nach Miltenberg.
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