Gleichstellungspolitik: Frauen verdienen mehr

Von Dr. Simone Strohmayr, MdL und Ruth Müller, MdL, frauenpolitische Sprecherinnen der SPD-Landtagsfraktion

Die SPD-Landtagsfraktion setzt sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf allen Ebenen in der Gesellschaft ein. Wir wissen: die Durchsetzung der Gleichstellung von Frauen und Männern ist kein Selbstläufer. Eine Quotenregelung für die Besetzung von Führungspositionen, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind die Ziele unserer politischen Arbeit.

Frauen verdienen mehr:

Bessere Karrierechancen für Frauen im öffentlichen Dienst...

Im mittleren und gehobenen öffentlichen Dienst des Freistaates sind mehr als 50 Prozent der Beschäftigten Frauen; im höheren Dienst sind es nur 30 Prozent. Die Hälfte der Studienanfänger, aber nur knapp ein Viertel der Habilitanden und nur 20 Prozent der Professoren sind Frauen. In den Grund- und Hauptschulen stellen Frauen drei Viertel und Männer ein Viertel der Lehrpersonen; in den Schulleitungen sind die Frauen nur zu einem knappen Drittel vertreten.

Viele Stellen sind zudem nur in Vollzeit ausgeschrieben. Das hat nachteilige Auswirkungen auf Karrierechancen und -verläufe von Frauen mit Kindern (oder Kinderwunsch). Die SPD-Landtagsfraktion ist daher der Meinung, dass Führen auch in Teilzeit ermöglicht werden muss.

Ein weiteres Merkmal für die unzureichende Umsetzung der Gleichstellung ist die nach wie vor weit verbreitete „Nichtbestellung“ von Gleichstellungsbeauftragten. Das wollen wir dringend ändern. Die Einhaltung des Gleichstellungsgesetz und der -konzepte muss nachhaltige Praxis werden. Zu optimieren ist außerdem die Freistellung und Entlastung von Gleichstellungsbeauftragten von dienstlichen Aufgaben und die Ausstattung mit Personal- und Zeitbudgets.

... und in der Privatwirtschaft

Da in Bayern Führungspositionen auch im Bereich der Privatwirtschaft männlich dominiert sind und eine freiwillige Selbstverpflichtung der Arbeitgeber meist im Sande verläuft, ist eine Frauenquote unabdingbar. Dabei geht es nicht um einen Frauenbonus sondern darum, dass ausschließlich die bei Frauen oft ohnehin höhere Qualifikation den Ausschlag bei Beförderungen geben darf.

Frauen verdienen mehr:

Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit

Immer noch besteht eine große Spannbreite zwischen den Einkommen von Männern und Frauen. So verdienen die männlichen Bayern durchschnittlich 3.072 Euro pro Monat, während die weiblichen Bayern gerade einmal auf einen durchschnittlichen Verdient von 2.209 Euro kommen.

Ein Blick auf unterschiedliche Gehaltsklassen zeigt noch drastischere Unterschiede. So verdienen Bäcker durchschnittlich 1.724 Euro pro Monat. Sie liegen damit praktisch auf Augenhöhe mit Steuerfachangestellten, die auf 1.984 Euro kommen. Handelt es sich um eine Frau, die als Steuerfachangestellte oder als Bäckerin tätig ist, driften die beiden Berufsgruppen allerdings wieder deutlich auseinander: So verdient die Steuerfachangestellte 1.814 Euro, während die Bäckerin mit 1.353 Euro auskommen muss.

Zwei Drittel der im Niedriglohnbereich Beschäftigten sind Frauen. Wirtschaftsbereiche, in denen vor allem Frauen beschäftigt sind – der Dienstleistungsbereich, Hotel und Gaststätten, Einzelhandel, Gesundheit und Soziales, Landwirtschaft, Nahrungsmittelproduktion – sind Niedriglöhne besonders verbreitet. Als Folge hiervon haben die Frauen in Bayern bundesweit die geringste Rente, und bis heute ist Altersarmut weiblich. Neben einer konsequenten Durchsetzung des Prinzips „Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“ nützt der gesetzlich festgelegt Mindestlohn vor allem den Frauen in Deutschland.

Frauen verdienen mehr:

Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Eine zentrale Voraussetzung für die materielle Gleichstellung von Frauen und Männern ist die Möglichkeit einer gleichberechtigten Teilnahme am Erwerbsleben. Deshalb fordert die SPD-Landtagsfraktion einen zügigen Ausbau der Plätze in Kinderkrippen und ein kostenloses verpflichtendes letztes Kindergartenjahr damit Bayern in der familienergänzenden Kinderbetreuung den Anschluss an die anderen Bundesländer findet. Zu fördern sind außerdem Programme, mit denen Unternehmen Anreize auch für Männer zur Inanspruchnahme des Elterngeldes schaffen.

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