SPD: Altersarmut in Bayern – der Freistaat kann und muss handeln

09. April 2025

Trotz harter Arbeit und vielen Berufsjahren: Fast 75 Prozent der Frauen in Bayern erhalten eine Rente, die unterhalb der offiziellen Armutsgefährdungsgrenze liegt. Die SPD-Landtagsfraktion will hier gegensteuern – mit höheren Löhnen durch ein Tariftreue- und Vergabegesetz, mehr Vollzeit durch mehr Kitaplätze und Ganztagsangebote sowie einem „Fonds gegen Altersarmut“.

Sie haben hart gearbeitet, ihre Kinder großgezogen und ihre Angehörigen gepflegt. Doch im Alter droht ihnen oft vor allem eines: Armut. „Dass viele Frauen, die über Jahrzehnte unser Land am Laufen halten, im Ruhestand Finanzsorgen haben müssen, ist ein echter Missstand. Oft geht es um existenzielle Fragen: ‚Kann ich mir die Miete für den nächsten Monat leisten? Reicht es für die neue Winterjacke?‘ Wir müssen jetzt für die Zukunft gegensteuern und auch auf landespolitischer Ebene alle Hebel in Bewegung setzen, um Armut im Alter zu verhindern“, fordert Doris Rauscher, Vorsitzende des Sozialausschusses und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion mit ihrem Dringlichkeitsantrag für die Plenarsitzung am 9. April.

Wie der aktuelle DGB-Rentenreport belegt, ist Altersarmut in Bayern vor allem weiblich. So bekommen drei von vier Frauen Renten von weniger als 1.322 Euro im Monat – und liegen damit unter der sogenannten Armutsgefährdungsschwelle. Mehr als 1.500 Euro Rente erhalten nur etwa 13 Prozent, während es bei den Männern fast jeder zweite ist. „Die großen Unterschiede bei den Renten sind kein Zufall. Sie sind Ergebnis einer völlig veralteten Familien- und Frauenpolitik und einer ungleichen Verteilung von Sorgearbeit in den Familien. Noch immer treten Frauen im Job viel häufiger kürzer, um Kinder zu betreuen, Angehörige zu pflegen und das Familienleben zu organisieren. Mehr Teilzeit statt Vollzeit bedeutet schmalere Renten. Hier braucht es dringend mehr Kitaplätze und Ganztagsangebote für Schulkinder – anders lassen sich Beruf und Familie kaum vereinbaren“, erklärt Rauscher.

Neben der hohen Teilzeitquote führen auch geringere Löhne für Frauen zu Nachteilen bei der Rente. So verdienen Männer in Bayern in Vollzeit durchschnittlich 546 Euro mehr als Frauen. „Mit einem Tariftreue- und Vergabegesetz können wir auf Landesebene für höhere Löhne sorgen – für Männer und für Frauen. Die öffentlichen Arbeitgeber müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Ein besseres Einkommen führt auch langfristig zu einer besseren finanziellen Absicherung für alle im Alter“, so Rauscher. Auch die nächste Bundesregierung ist in Sachen Rente gefragt. Dass das Rentenniveau über das Jahr 2025 hinaus langfristig gesichert wird, müsse höchste Priorität haben.

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