Mit der Pleite von Lilium ist es für den Elektroflieger-Hersteller erstmal vorbei. Das hat dramatische Folgen für die Belegschaft: Rund 1.100 Mitarbeiter bekommen seit Dezember kein Gehalt, kein Insolvenzgeld und auch Anträge auf Arbeitslosengeld werden nur schleppend bearbeitet. Die SPD fordert eine zügige Auszahlung der Gelder und eine rasche Aufklärung über die Hintergründe des Bankrotts.
Wie ernst die Situation der Lilium-Beschäftigten nach der Pleite der Firma ist, wurde am Mittwoch (9. April) in einem Gespräch mit Mitarbeitenden im Bayerischen Landtag deutlich. „Viele Mitarbeiter haben seit Monaten kein Geld bekommen und wissen nicht, wie sie über die Runden kommen sollen. Jetzt sollen sie offenbar auch noch den Arbeitgeberanteil für die Sozialversicherung selbst zahlen. Das ist ein echter Skandal! Wir akzeptieren das nicht. Die Beschäftigten von Lilium dürfen nicht ausbaden, was die Chefetage in den Sand gesetzt hat“, betont SPD-Wirtschaftssprecher Florian von Brunn.
Lilium war schon im vergangenen Jahr pleitegegangen. Anfang des Jahres 2025 hat man aber mit einem neuen Investor und unter neuem Namen einen Neustart versucht. SPD-Landtagskollegin und Rechtsanwältin Sabine Gross kennt sich im Insolvenzrecht bestens aus. Sie fragt sich: „Wie kann es sein, dass man mit einem neuen Investor unter neuer Überschrift einfach weitermacht, obwohl man offenbar nie zahlungsfähig war? Es muss jetzt dringend geprüft werden, was hier schiefgelaufen ist und ob Verantwortliche ihre Pflicht verletzt haben. Ich verstehe auch nicht, warum die Sozialversicherungen sich nicht an den Arbeitgeber wenden.“ Die beiden SPD-Landtagsabgeordneten fordern von der Arbeitsagentur eine erneute Prüfung, ob nicht doch Anspruch auf Insolvenzgeld besteht. Außerdem müssten alle Anträge auf Arbeitslosengeld von Lilium-Beschäftigten schnell und transparent bearbeitet werden.
Beide SPD-Politiker begrüßen, dass die Arbeitsagenturen München und Weilheim jetzt eine Jobmesse für die Lilium-Beschäftigten veranstaltet haben. Gerade die vielen Fachkräfte aus dem Ausland brauchen jetzt Unterstützung. Sie fordern mit einem Antrag im Landtag außerdem Aufklärung über die Hintergründe des Bankrotts von der Staatsregierung: „Die Belange der Mitarbeiter müssen jetzt im Mittelpunkt stehen. Und wir brauchen Aufarbeitung: Wir wollen wissen, welche Fehler in den Chefetagen passiert sind, welche Rolle die Investoren hatten und vor allem, ob es rechtlich etwas zu beanstanden gibt", so Florian von Brunn.