SPD fordert zeitgemäße Konzeption der KZ-Gedenkstätte Dachau

27. April 2025

80 Jahre Befreiung des Konzentrationslagers Dachau – das ist Mahnung und Auftrag zugleich. Mahnung, dass sich in Zeiten erstarkender rechtsradikaler Parteien Geschichte nicht wiederholen darf. Und Auftrag, die Gedenkstätte vor den Toren Münchens so auszugestalten, dass sie den Anforderungen an eine zeitgemäße Wissensvermittlung auch bei weiter wachsenden Besucherströmen gerecht werden kann. „Wir dürfen nicht länger warten“, betont die erinnerungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Simone Strohmayr. „Es ist bereits zu viel Zeit ungenutzt verstrichen.“

Denn die Ansprüche an einen derart bedeutenden Erinnerungsort sind nicht mehr die gleichen wie vor 20 Jahren: Es gibt nur noch wenige Zeitzeugen, die aus erster Hand berichten können – und mit wachsendem Abstand zur NS-Zeit müssen neue Wege beschritten werden, um dem Thema gerecht zu werden. Die SPD fordert daher, die fällige Sanierung sowie den Ausbau der KZ-Gedenkstätte rasch voranzutreiben und die sichtlich in die Jahre gekommene Konzeption der Ausstellung nach modernsten museumspädagogischen Prinzipien neuzugestalten.

„In Zeiten von Antisemitismus und geschichtsrevisionistischen Tendenzen in unserer Gesellschaft wächst die Bedeutung einer lebendigen Erinnerungskultur“, betont Dr. Simone Strohmayr. „Besonders unterstreichen möchte ich, dass dies vor allem für die junge Generation und auch für Menschen mit Migrationshintergrund gilt. Erinnerungsarbeit muss die historische Präzision wahren und andererseits den Respekt vor den Opfern.“ Die SPD-Abgeordnete fordert mehr Elan der Staatsregierung bei den geplanten Bau- und Sanierungsmaßnahmen in der Gedenkstätte - vor allem auch beim Überwinden der Bürokratiehürden.

Zur zeitgemäßen Ausstattung der Ausstellung und einer modernen pädagogischen Vermittlung gehört zusätzliches Personal. „Jährlich kommt eine Million Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland nach Dachau. Das Ansehen Deutschlands steht und fällt auch mit dem Eindruck, den die Gäste an diesem Ort gewinnen“, erklärt Strohmayr. Sie schlägt vor, Mittel aus dem Sonderinvestitionsprogramm des Bundes zu verwenden, um den weiteren Ausbau schneller voranzubringen. Dabei dürfen die weiteren Gedenkstätten in Bayern, allen voran Flossenbürg sowie die Außenlager von Dachau und Flossenbürg, nicht aus dem Blick geraten. Um eine detaillierte Auseinandersetzung mit den Anforderungen an eine zeitgemäßen Vermittlungsort führen zu können, plant die SPD-Landtagsfraktion demnächst einen Besuch in der Gedenkstätte sowie Gespräche mit den Verantwortlichen.

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus sensibilisiere, so Strohmayr für die Bedeutung demokratischer Werte, von Menschenrechten und Toleranz. Sie mache aufmerksam auf die Gefahren von Antisemitismus, Rassismus und Autoritarismus. „Wir müssen gemeinsam gegen des Vergessen arbeiten. 'Nie wieder' ist kein Slogan, sondern eine Verpflichtung für die Zukunft!“

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