Medizinstudierende im Praktischen Jahr (PJ) leisten verantwortungsvolle Arbeit im Klinikalltag. Doch obwohl sie 40 Stunden pro Woche arbeiten, werden sie vielerorts schlecht oder gar nicht bezahlt. „Was gerade läuft, grenzt an Ausbeutung. Wir brauchen gute Arbeitsbedingungen und eine faire Entlohnung für alle Medizinstudierenden im PJ. Schließlich sind sie unsere zukünftigen Ärztinnen und Ärzte, die wir so dringend brauchen“, fordert Ruth Waldmann, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion.
Der Unmut unter den Medizinstudierenden wurde zuletzt auf einer Demonstration für bessere Arbeitsbedingungen deutlich. Ruth Waldmann betont: „Viele angehende Ärztinnen und Ärzte fühlen sich von der Politik im Stich gelassen und wollen mehr als schöne Worte.“ Sie fordert gute Arbeitsbedingungen und eine Vergütung, die den Lebensunterhalt sichert, damit Studierende nicht auf Nebenjobs angewiesen sind. „Für Studierende im PJ ist die Bezahlung kein "Nice to have", sondern schlicht lebensnotwendig, damit sie sich voll und ganz auf die Arbeit in der Klinik und ihre Ausbildung konzentrieren können.“
Die SPD fordert daher in einem Antrag den Freistaat auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und an allen Universitätskliniken, für die er die alleinige Verantwortung hat, eine Aufwandsentschädigung in Höhe des BAföG-Höchstsatzes zu zahlen. „Auf den Demos und Podiumsdiskussionen hört man von allen Fraktionen Lippenbekenntnisse, wie sehr man die Forderungen der PJler:innen unterstütze. Jetzt ist die Gelegenheit, Farbe zu bekennen!“, betont Waldmann.
Doch nicht nur die Bezahlung, sondern auch die Ausbildungsbedingungen im PJ an den Kliniken unterscheiden sich mitunter stark. Viele Studierende erhalten nur wenig Unterstützung, feste Ansprechpartner oder Mentorenprogramme fehlen. Auch Zeit für das Selbststudium und verbindliche Erholungszeiten sind meist nicht vorgesehen. Viele Studierende sind daher überlastet und fühlen sich nicht ausreichend auf ihren späteren Beruf vorbereitet. Waldmann fordert deshalb klare und einheitliche Regeln: mindestens acht Stunden pro Woche für das Selbststudium, verbindliche und faire Regelungen für Krankheit und Urlaub, eine Begrenzung der nichtärztlichen Tätigkeiten sowie strukturierte Mentoring- und Ausbildungsprogramme. „Wir dürfen nicht an der falschen Stelle sparen“, warnt Waldmann.