Mehr statt weniger Chancengerechtigkeit für Kinder: SPD fordert Sprachförderung für alle, die Förderung brauchen

10. Juli 2025

Alle Kinder sollen bei Schuleintritt über ausreichend Deutschkenntnisse verfügen. Paradoxerweise hat eine neue Regelung des Kultusministeriums jedoch zur Folge, dass nun weniger Kinder als bisher Sprachförderkurse besuchen. Hintergrund sind vor allem hastig entwickelte, unzureichende Testverfahren an den Grundschulen, die mit den bereits etablierten Prüfungen an Kitas nicht mithalten können. Die SPD-Vorsitzende des Sozialausschusses Doris Rauscher fordert deshalb dringend Nachbesserungen: „Jedes Kind mit Förderbedarf muss auch gefördert werden. Und der Grundsatz der SPD-Fraktion ist: Kinder müssen dort gefördert werden, wo sie sind – in Kita und Schule. Hierfür muss auch mehr Geld ins System.“

In einem Dringlichkeitsantrag fordert die SPD-Landtagsfraktion, Kitas und Grundschulen mehr Geld für einen schnellen Ausbau der Sprachförderung zur Verfügung zu stellen. Auch ist es aus Sicht Doris Rauschers unerlässlich, das Niveau der Grundschul-Tests an die etablierten Tests in Kindertageseinrichtungen anzupassen. „Wir haben hier ein erhebliches Ungleichgewicht: Die Tests in der Grundschule sind so konzipiert, dass auch Kinder, bei denen in der Kita eigentlich ein Förderbedarf festgestellt wurde, den Schultest ohne weiteres bestehen. Damit brauchen sie rein formell keinen Sprachkurs und fallen durchs Raster. Unterm Strich führt das dann zu weniger Sprachförderung, und das darf nicht sein,“ sagt Rauscher, die selbst viele Jahre lang pädagogische Leitung von Kindertageseinrichtungen war.

Damit jedes Kind, das förderbedürftig ist, auch eine Chance auf einen Sprachkurs hat, braucht es aus ihrer Sicht dringend mehr Personal für die Vorkurse Deutsch. Wichtig für die Sprachförderung sind auch sogenannte Sprach-Kitas, also Kindertageseinrichtungen, die einen besonderen Fokus auf die sprachliche Bildung der Kinder legen. Rauscher fordert deshalb einen flächendeckenden Ausbau des Sprach-Kita-Programms. „Wir brauchen eine komplette Überarbeitung des aktuellen Verfahrens. Ohne Doppelstrukturen, mit mehr Vertrauen in die Kita-Fachkräfte und vor allem mit mehr sprachlicher Förderung für alle. Kinder, die Förderung brauchen, brauchen sie jetzt – damit sie alle mit gleichen Chancen in die Schule kommen“, macht Rauscher deutlich.

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