Etwas schief am Stiel? „Eiert“ es beim Drehen? Holger Grießhammer hält prüfend ein Weinglas in die Höhe, das die Maschine soeben aussortiert hat. Gar nicht so einfach, den Fehler zu finden. Daneben fahren auf einem Laufband die Kelche vorbei, die die Prüfung bestanden haben. Hochheben per Vakuum, und dann ab in den Karton. Fertig. Kaum zu glauben, dass die filigranen Gefäße kurz vorher noch gelbglühende Tropfen waren, die spektakulär mit rund 1200 Grad in eine Form eingeblasen wurden.
Bei Zwiesel Glas wird schon seit über 150 Jahren Glas hergestellt, der Bayerische Wald ist berühmt für dieses Handwerk. Klar also, dass ein Besuch bei dem Traditionsunternehmen in den Ablaufplan von Holger Grießhammers Sommertour gehört. Vorstandsmitglied Kathrin Strous führt den SPD-Fraktionsvorsitzenden im Bayerischen Landtag gemeinsam mit der niederbayerischen Abgeordneten Ruth Müller und dem Zwieseler Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger (SPD) durch die Werkshallen – und natürlich durch die Schauräume, in denen die fertigen Produkte ausgestellt sind: Weingläser, Dekanter, Karaffen – und Tischsets, Besteck und Geschirr, denn die Firma Zwiesel Fortessa, wie sie ab Oktober heißt, verfolgt das Ziel, weltweit die erste Adresse für den hochwertig gedeckten Tisch zu werden. 700 Menschen arbeiten am Traditionsstandort Zwiesel – und verbrauchen mit der Produktion pro Tag so viel Energie wie eine Kleinstadt in einem ganzen Jahr.
Auch hier gilt daher, wie bei so vielen Betrieben: Der Strompreis muss runter. „Die SPD-Zusage steht: Wir wollen die Unternehmen bei den Energiekosten entlasten, damit sie international wettbewerbsfähig bleiben“, erklärt Holger Grießhammer. „Wir müssen die Arbeitsplätze erhalten – gerade auch bei den Traditionsbetrieben mit vielen Facharbeitern. Wenn die einmal weg sind, sind sie kaum mehr zu ersetzen.“ Ruth Müller betont die Bedeutung der Psychologie für den Erfolg der Wirtschaft. „Aktuell sind viele Verbraucher verunsichert und geben weniger Geld aus. Es gilt, positive Signale zu senden, eine gute Grundstimmung zu verbreiten.“