Weniger Direktverbindungen gen Alpen, Wegfall der vergünstigten Familienreservierung, die Züge unpünktlicher denn je – aber die Ticketpreise steigen erneut: Das Angebot der Deutschen Bahn in Bayern wird nicht besser, sondern immer noch schlechter. „So kann es nicht weitergehen“, ärgert sich die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Sabine Gross. „Bei diesem miserablen Angebot werden wieder mehr Leute aufs Auto umsteigen.“ Gross fordert daher eine umfassende Bahnreform, die dem 100-Prozent-Eigentümer Bund direkte Eingriffsmöglichkeiten auf Angebot und Preispolitik ermöglicht.
Der jüngste Bahn-Coup im negativen Sinne: Zahlreiche Direktverbindungen aus Norddeutschland zu touristischen Zielen in Südbayern sollen wegfallen. Wer etwa nach Garmisch-Partenkirchen, Berchtesgaden oder Oberstdorf will, muss künftig in München oder einem anderen Knotenpunkt umsteigen. „Wer unbedingt noch mehr Autoverkehr in den Alpen will, kann so vorgehen wie die Deutsche Bahn“, erklärt der alpenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Florian von Brunn. „Wir wollen das nicht. Die Zukunft gehört dem naturverträglichen Tourismus. Dazu zählen auch bequeme Bahnverbindungen ohne Umsteigen.“
Aber auch Nordbayern bleibt vom Rotstift der Bahn nicht verschont: So soll der IC von Leipzig nach Karlsruhe, der auch in Kronach, Bamberg und Nürnberg hält, eingestellt werden – die einzige direkte Ost-West-Verbindung für Franken im Fernverkehr. „Die Bahn schafft sich Zug um Zug selbst ab“, moniert Sabine Gross. „So schaffen wir die Verkehrswende bis 2045 nie und nimmer.“ Die oberfränkische SPD-Abgeordnete hat bereits vor Monaten den Wegfall der verbilligten Familienreservierung kritisiert. Zudem waren ICE- und IC-Züge im Juli nur noch zu 56,1 Prozent pünktlich – ein Minus von fast sechs Prozentpunkten im Vergleich zu 2024. Die Ticketpreise sollen trotzdem in naher Zukunft um zehn Prozent steigen, und auch das Studierendenticket wird im Wintersemester 2025/26 spürbar teurer.