Dringlichkeitsantrag: SPD fordert faire Bezahlung für Hebammen und stabile Notfallversorgung

16. Oktober 2025

Hebammen sind für die Versorgung von Schwangeren unverzichtbar. Vor, während und nach der Geburt. In Bayern übernehmen dies überwiegend (80 Prozent) freiberufliche Hebammen. Das könnte sich künftig ändern: Denn ab November erhalten Beleghebammen für die Notfall- und Akutversorgung von Schwangeren kein Geld mehr. Diese Leistungen abrechnen darf nur das Krankenhaus, in dem die Schwangere Hilfe sucht. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Anna Rasehorn warnt vor einem gefährlichen Engpass in der Geburtshilfe. Schlimmstenfalls geben viele Hebammen auf: „Wir können nicht zulassen, dass die Versorgung Schwangerer auf wackeligen Beinen steht und freiberufliche Hebammen für ihre verantwortungsvolle Arbeit keinen Cent mehr sehen sollen.“

Per Dringlichkeitsantrag fordert die Landtags-SPD in der heutigen Plenardebatte, dass Beleghebammen zumindest übergangsweise weiterhin Geld für die ambulante Notfall- und Akutversorgung von Schwangeren erhalten. „Wenn wir derart fahrlässig mit unseren Beleghebammen umgehen, laufen wir Gefahr, dass immer mehr von ihnen ihren Beruf an den Nagel hängen. Seit Jahren schon ringen die Hebammen mit den Kassen um eine bessere Bezahlung. Sie arbeiten in größter Eigenverantwortung, müssen besonders belastbar sein und sich teuer versichern. Das ist wertvolle Arbeit, die sich auch finanziell lohnen muss. Den Preis zahlen am Ende die Schwangeren und ihre Kinder“, sagt Anna Rasehorn.

Rasehorn sieht das bayerische Gesundheitsministerium in drängender Verantwortung. Sie fordert einen Runden Tisch mit Vertreterinnen und Vertretern der Staatsregierung, der Bayerischen Krankenhausgesellschaft und des Bayerischen Hebammen Landesverbands. Über die Ergebnisse soll zeitnah im Landtag berichtet werden.

Bereits im Mai dieses Jahres hatte der Landtag beschlossen, dass die Staatsregierung sich im Bund und bei den Vertragspartnern für eine bessere Vergütung der freiberuflichen Hebammen einsetzen soll. Nur so kann die flächendeckende Versorgung in Bayern langfristig gesichert werden. „Schwangere, bei denen plötzlich Beschwerden auftreten, brauchen jederzeit fachkundige Versorgung, auch wenn die Frauenärztin schon Feierabend hat“, sagt Rasehorn, selbst Mutter eines kleinen Kindes. „Deshalb ist die Staatsregierung jetzt am Zug.“ Beleghebammen sind freiberufliche Hebammen, die selbstorganisiert im Team die Geburtshilfe in Krankenhäusern sicherstellen. Bundesweit betreuen Beleghebammenteams rund 20 Prozent aller Geburten, in Bayern sind es bis zu 80 Prozent der klinischen Geburten und der Notfallversorgung.

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