Von wegen sicherer Job: 1700 Lehrerinnen und Lehrer in Bayern haben befristete Verträge

22. Juli 2014

Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Adelt zeigt, wie viele Lehrkräfte mit einer unsicheren Zukunft leben müssen

Über 1.700 fertig ausgebildete Lehrkräfte im Freistaat haben lediglich einen Jahresvertrag. Das hat eine parlamentarische Anfrage des Hofer Landtagsabgeordneten Klaus Adelt ergeben. Für den studierten Gymnasiallehrer ist das ein Unding: „Man muss sich einmal in die Situation dieser Lehrkräfte hineinversetzen. Sie verdienen weitaus weniger als ihre verbeamteten Kolleginnen und Kollegen und erfahren oftmals erst kurz vor Schulbeginn, ob sie für ein weiteres Jahr eine Anstellung haben oder stempeln gehen müssen.“

2010 waren 1.104 Lehrerinnen und Lehrer in einem befristeten Arbeitsverhältnis beschäftigt. Zwei Jahre später waren es bereits 1.740, wie die Antwort auf die Anfrage darlegt. Während die Zahl der Jahresverträge an Gymnasien nahezu konstant geblieben ist, gab es vor allem an Realschulen sowie an Grund-, Mittel- und Hauptschulen einen deutlichen Anstieg von jeweils über 50 Prozent (siehe Tabelle 1, Seite 12 im Anhang).

Die Staatsregierung erklärt die Zahlen unter anderem damit, dass die befristeten Arbeitsverträge vielfach vergeben werden, „um zeitlich begrenzten Vertretungsbedarf zu decken“ - etwa durch Elternzeit und Schwangerschaften. Adelt will sich damit nicht zufrieden geben und erklärt: „Da scheint mir wohl der neue Baby-Boom in Deutschland entgangen zu sein.“

Andreas Lotte, Mitglied im Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes, fordert in diesem Zusammenhang, die Anzahl der Lehrer-Planstellen in Bayern zu erhöhen: „Um für unser Schulsystem eine solide Zukunft zu garantieren, brauchen wir sowieso mehr Lehrkräfte. Ich erkenne keinen zwingenden Grund, warum den Lehrerinnen und Lehrern das Leben mit Jahresverträgen unnötig schwer gemacht wird.“

SPD-Anfrage zur Situation von Lehrkräften in Bayern (PDF, 5,76 MB)

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