Arbeitslosigkeit statt Ferien: Über 5.000 Junglehrer stehen nach Schuljahresende auf der Straße - große Resonanz auf SPD-Aufruf zum Lehrerprotest

25. Juli 2014

Bildungsausschussvorsitzender Güll: CSU hat in der Bildungspolitik das Klassenziel nicht erreicht und muss nachsitzen

Der bildungspolitische Sprecher der BayernSPD-Landtagsfraktion, Martin Güll, hat der Staatsregierung ein schlechtes Zeugnis zum Ende des Schuljahres 2013/2014 ausgestellt. Bei allen relevanten Leistungsnachweisen wie der Reform des Gymnasiums, der Sicherung des Bildungsangebots im ländlichen Raum, dem Ausbau des Ganztagsangebots und der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zur Inklusion habe die Regierung bestenfalls mäßig abgeschnitten und müsse nun dringend nacharbeiten. In die Kopfnote schrieb Güll der CSU nach deren fulminanten Ankündigungen nach der Landtagswahl den Vermerk: „Stillstand statt Aufbruch. Klassenziel nicht erreicht."

Auf der heutigen Bilanzpressekonferenz zum Schuljahresende betonte Güll vor allem das Schicksal der über 5.000 Junglehrer, die im kommenden Schuljahr keine Stelle haben werden. „Wir bräuchten gerade diese bestausgebildeten Lehrer dringend in den Klassenzimmern. Stattdessen schicken wir sie in die Wüste. Und das, obwohl der Schulbetrieb allerorts durch Unterrichtsausfälle und Lehrermangel beeinträchtigt ist“, bemängelte Güll die falsche Personalpolitik im Bildungssektor. Den Leidensdruck, dem diese jungen Menschen unterliegen, verdeutlichen über 100 teils anrührende, teils verzweifelte Zuschriften binnen dreier Tage, in denen abgewiesene Bewerber auf Anregung der BayernSPD-Landtagsfraktion ihre persönliche Situation schildern. Güll versprach, sich für deren Anliegen mit Nachdruck zu verwenden: „Zahlen sind das eine, Schicksale sind das andere. Hier geht es um hochqualifizierte, dringend benötigte Fachkräfte, die mit Mitte, Ende 20 oftmals vor dem Nichts stehen.“ Der Bildungspolitiker forderte von der CSU ein Konzept, diesen Menschen über mehrjährige Beschäftigungsverhältnisse eine Perspektive zu schaffen. Nach dem Referendariat bestehen keine Ansprüche auf Arbeitslosengeld, so dass viele Junglehrer zum „Berufsstart“ in Hartz IV rutschen.

Videos:

Martin Güll zieht Bilanz zur Bildungspolitik:

Martin Güll über das Schicksal der abgelehnten Lehramtsbewerber

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