"Mein Deutschland heißt Almanya" - Talk mit Adnan Maral und Arif Tasdelen

18. September 2014

Der eine ist mit zwei Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen, der andere mit acht. Einer der beiden ist jetzt SPD-Abgeordneter im Landtag, der andere ist berühmter Schauspieler und Buchautor. Zu erzählen hatten sich Arif Tasdelen und Adnan Maral so einiges: bei der Podiumsdiskussion zur Buchvorstellung von Marals Erstlingswerk "Mein Deutschland heißt Almanya" im Bayerischen Landtag.

Zwei Lebensläufe, die am Ende unterschiedlicher kaum sein können, und doch verbindet Arif Tasdelen und Adnan Maral eine Kindheit und ein Leben in Deutschland, die beide geprägt sind ähnlichen Erfahrungen: Beide mussten ihren Eltern in ihrer Kindheit übersetzen, beide erfuhren Toleranz und Akzeptanz, positive und negative Diskriminierung und jede Menge Vorteile. So erzählt Tasdelen im Rahmen der Buchvorstellung am 18. September im Bayerischen Landtag, wie seine Lehrerin zwar einen "Ausländerbonus" genehmigte, aber trotzdem trotz bester Noten keine Empfehlung für eine weiterführende Schule geben wollte.

Diskriminierung erfuhr der Schauspieler Maral, berühmt geworden durch seine Rolle als "Metin Öztürk" in der Serie "Türkisch für Anfänger" insbesondere in dem Zwang, sich für eine Staatsangehörigkeit entscheiden zu müssen: So kann der seit 40 Jahren in Deutschland lebende Schauspieler keine doppelte Staatsbürgerschaft haben - während EU-Bürger bereits nach acht Jahren eine solche beantragen können. Maral und viele andere in Deutschland lebende Menschen sind damit genötigt, entweder weiterhin ohne deutschen Pass in Deutschland zu leben oder ihre Wurzeln ein Stück weit zu verlieren.

Auch in der Vergabe von Rollen bekam Maral Vorurteile zu spüren: Jedes dritte Engagement, das er am Anfang seiner Karriere bekommen habe, trug den Namen "Mehmed" und war von entsprechender Herkunft. Ein Umstand, der sich irgendwann gebessert habe, erklärte Maral im Podiumsgespräch mit Moderatorin Sophie von Puttkamer: Schließlich sei bald die Rolle des Metin dazugekommen.

Beide, Tasdelen und Maral, kämpfen für mehr Akzeptanz. Tasdelen arbeitet als Politiker an einem Integrationsgesetz, das zum Beispiel auch türkischen Mitbürgern in Bayern ein kommunales Wahlrecht ermöglichen soll. Mit seinem Buch versucht Maral, den Blick zu öffnen dafür, dass nicht die Staatsangehörigkeit, sondern der Mensch gesehen werden soll - mit allen Eigenarten und vielleicht auch Klischees und kulturbedingten Eigenschaften, denn, so Maral: "Wir sind Deutschland - wir können ja nur voneinander lernen!"

Adnan Maral 1
Download: Foto in hoher Auflösung (Abdruck bei Quellennennung kostenfrei) Arif Tasdelen (links) im Gespräch mit Adnan Maral: unterschiedliche Karrieren, ähnliche Erfahrungen
Adnan Maral 2
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Adnan Maral - Foto 3
Download: Foto in hoher Auflösung (Abdruck bei Quellennennung kostenfrei) Die kulturpolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion Isabell Zacharias bei der Begrüßung der Gäste

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