Quote der Suizidversuche in Bayerns Asylbewerberheimen hat sich mehr als verdoppelt

17. November 2014

Antwort auf SPD-Anfrage offenbart die aussichtslose und unerträgliche Situation vieler bayerischer Flüchtlinge

Bis Ende August dieses Jahres gab es in den Flüchtlingsunterkünften in Bayern bereits 48 Suizidversuche - im gesamten Jahr 2013 hatten 25 Personen versucht sich selber umzubringen. Das geht aus der Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Klaus Adelt hervor. Im Verhältnis zu den absoluten Flüchtlingszahlen kam im Jahr 2013 ein Suizidversuch auf 668 Asylbewerber. In diesem Jahr liegt die Quote mit Daten bis Ende August bei eins zu 302. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein, da Adelt noch weitere Fälle bekannt sind, die das Sozialministerium in seiner Antwort nicht aufgelistet hat. Jeweils eine Person hat sich im vergangenen Jahr sowie bisher in diesem Jahr selbst getötet.

"Auf der Homepage des Sozialministeriums heißt es 'Bayern steht für eine humane Asylpolitik'. Es wäre schön, wenn die Staatsregierung diesen Satz endlich mit Leben füllen würde", kritisiert Adelt. "Die Hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Asylbewerberheimen arbeiten bis an die Belastungsgrenzen und können die an sie gestellten Anforderungen gar nicht mehr erfüllen."

Adelt fordert mehr psychologische Betreuung für die Flüchtlinge: "Die Menschen kommen aus Kriegsgebieten wie Syrien zu uns. Viele von Ihnen haben Dinge gesehen, die wir uns in unseren schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können. Wir dürfen diese Menschen mit ihren Erlebnissen nicht alleine lassen."

Antwort Anfrage Suizide in Asylbewerberheimen (PDF, 3,31 MB)

Aktuelle Asylbewerberzahlen vom Sozialministerium

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