Gewalt beim Fußball: Mehr Prävention statt Repression

10. Dezember 2014

SPD-Sportexperten fordern nach Besuch der Fan-Arbeit in der Münchner Allianz-Arena Aufstockung der Mittel für Fanprojekte

Die sportpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Harald Güller und Diana Stachowitz, unterstützen die insgesamt fünf bayerischen Fußball-Fanprojekte und fordern eine Aufstockung der Mittel dafür. Bei einem Besuch beim Fan-Projekt des FC Bayern am vergangenen Samstag in der Allianz-Arena in München nahmen die Abgeordneten das Projekt unter die Lupe: Sie lernten die Arbeit mit den Fans vor Beginn des Spiels FC Bayern gegen Leverkusen kennen, nahmen an Sicherheitsbesprechungen teil und erlebten die Abstimmung mit den Vertretern der 5000 anwesenden Leverkusener Schlachtenbummlern. Nach Gesprächen mit dem Leiter des Fanprojekts des FC Bayern, Jochen Kaufmann, sagte der sportpolitische Sprecher Harald Güller: „Hier wird hervorragende Arbeit geleistet. Wir konnten uns vor Ort davon überzeugen, dass die Angebote der Fangruppen gut angenommen werden und dazu beitragen, dass Konflikte gar nicht erst entstehen.“

Der Augsburger Abgeordnete versteht daher nicht, warum die CSU sich geweigert hat, dem SPD-Antrag für die Erhöhung Mittel für die Arbeit mit Fans zuzustimmen. Die Sozialdemokraten im Landtag hatten für den aktuellen Doppelhaushalt 2015/2016 eine Erhöhung der Mittel um 172.500 Euro für das kommende Jahr gefordert und für das Jahr 2016 zusätzliche 75.000 Euro. Güller: „Die CSU ist nicht bereit, für die vorbildliche Fanarbeit 247.500 Euro mehr auszugeben. Zum Vergleich: Allein für die Repräsentation der Staatsregierung beim G7/8-Gipfel stehen drei Millionen Euro zur Verfügung. Das ist unglaublich!“

Sportsprecherin Stachowitz verweist auf die gesellschaftliche Bedeutung der Initiativen hin: „Die Fanprojekte leisten einen unverzichtbaren Beitrag für den Fußball und die Gesellschaft – zum Beispiel mit Initiativen gegen Rechts. Es ist gut, wenn die Fans Anwälte haben, die ihre Anliegen mit offen Ohren aufnehmen und mit viel Kompetenz handeln. Ich bin beeindruckt von der Professionalität und Umsicht, mit der hier beim Fanprojekt München gearbeitet wird.“

Das Fanprojekt München im Münchner Norden wird von der Arbeiterwohlfahrt getragen und arbeitet mit einem sozialpädagogischen Konzept. Die Mitarbeiter unter Leitung von Jochen Kaufmann fördern eine positive Fankultur, sind Vermittler und Ansprechpartner in der Fanszene, zu den Behörden und den Medien. Die bestehenden Fanprojekte in Bayern werden zu gleichen Teilen vom Deutschen Fußball Bund (DFB) und der Deutschen Fußballliga (DFL) sowie vom Land und den Kommunen finanziert. Der jährliche Höchstbetrag der Förderung durch DFB/DFL liegt bei 150.000 Euro pro Projekt. Dieser Höchstbetrag wird allerdings nur bewilligt, wenn Land und Kommunen gemeinsam ebenfalls die gleiche Summe beisteuern. Das ist derzeit nicht der Fall. Stachowitz: „Mit ihrer Weigerung, die Zuschüsse zu erhöhen, verschenkt die Staatsregierung sowohl bares Geld als auch Chancen, der Gewalt im Stadion vorzubeugen.“

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