Roter Teppich für Flüchtlingshelfer bei der SPD im Bayerischen Landtag

17. Dezember 2014

650 Vertreter von Wohlfahrtsverbänden, Kirchen und Hilfsorganisationen strömten ins Parlament – Fraktionschef Rinderspacher: Werden sorgsam auf die menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge achten - Oberbürgermeister Dieter Reiter lobt die überwältigende Hilfsbereitschaft der Münchner

Christine Peters vom Helferkreis Mammendorf organisiert Paten für Flüchtlinge und kämpft dafür, dass Neuankömmlinge schnell und gut Deutsch lernen, und zwar in der Nähe ihres Wohnortes. Ilse Franke von der AWO in München-Neuperlach, Jahrgang 1942, hat selbst Flucht und Vertreibung aus dem Sudetenland erlebt und erlitten. Das ist ihr Antrieb, Heimatsuchende von heute in München willkommen zu heißen. Silvia Seisenberger und Ute Numberger aus der katholischen Pfarrei Gottfrieding bei Dingolfing in Niederbayern haben gleich zugesagt, als Diakon Franz Lammer Flüchtlingshelfer gesucht hat. Einfach da sein, wenn man gebraucht wird!

Flüchtlingsempfang Franke, Rinderspacher, Reiter
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Oberbürgermeister Dieter Reiter mit Helferin Ilse Franke und SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher

Sie alle waren Gäste des von SPD-Fraktionsvize Hans-Ulrich Pfaffmann und den beiden Regionalgrupppen Oberbayern und Schwaben organisierten Flüchtlingshelfer-Empfangs der SPD im Bayerischen Landtag mit Oberbürgermeister Dieter Reiter. 650 Ehrenamtliche aus München, Oberbayern, Schwaben und Niederbayern kamen am 16. Dezember in den Landtag. „Am heutigen Tag rollen wir Ihnen den roten Teppich aus. Am heutigen Tag wollen wir Ihnen ein herzliches Dankeschön sagen“, rief Fraktionschef Markus Rinderspacher den Vertretern von Wohlfahrtsverbänden, Kirchen und Hilfsorganisationen zu. Diese kamen zum Meinungsaustausch, formulierten Anliegen im Sinne ihrer Schützlinge und swingten ausgelassen mit Little Miss Umpha and the Ragtigers.

Flüchtlingsempfang Mdls
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50 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, ein Prozent davon sucht eine neue Heimat in Europa. Nach Deutschland werden bis zum Jahresende etwa 200.000 Heimatsuchende kommen, 35.000 von ihnen stellen einen Asylantrag in Bayern. Die Erstaufnahmeeinrichtungen reichen bei weitem nicht aus, staatliche Stellen waren und sind dringend auf die Mitarbeit von Tausenden Freiwilligen angewiesen. „Ohne das beherzte Zupacken so vieler Helfer und Helferinnen sähe die Situation in Bayern ganz anders aus“, stellte Rinderspacher fest.

Der SPD-Fraktionschef schilderte die dramatischen Situationen vieler Flüchtlinge, die vor bewaffneten Konflikten, Folter, Vergewaltigung, Verschleppung und Verfolgung geflohen seien. „Sie sind in einer Notlage und nehmen deshalb hohe Risiken für Leib und Leben auf sich, um sich zu retten. 25.000 Tote im Mittelmeer! Lampedusa ist eine Schande für uns, wie Papst Franziskus es treffend formuliert hat. Für mich steht fest: Auf europäischer Ebene müssen wir uns dafür einsetzen, dass diese Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden. Nicht der Grenzschutz muss aufgerüstet werden, sondern ein Programm wie das italienische „Mare Nostrum“ aufgelegt werden."

Rinderspacher sprach sich für eine gesetzliche Festlegung der Unterbringungsstandards für Flüchtlinge in Bayern aus. Die SPD-Fraktion bereite derzeit einen entsprechenden Gesetzentwurf vor, kündigte der SPD-Fraktionschef an. „Es darf nicht mehr passieren, dass sich 80 Personen eine Toilette teilen müssen oder Menschen auf einer Luftmatratze unter freiem Himmel schlafen müssen. Solche Zustände sind eines reichen Landes wie Bayern nicht würdig“, erklärt Rinderspacher.

Flüchtlingsempfang Reiter
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Oberbürgermeister Dieter Reiter berichtete von der überwältigenden Hilfsbereitschaft der Münchner und Münchnerinnen. Allein 80 Tonnen Kleidung seien in den letzten Monaten gesammelt worden. „Ich bin stolz und froh, sagen zu können, dass wir auf einem guten Weg sind“, freute sich der Oberbürgermeister. Reiter hob besonders das von Ingvild Goetz initiierte Welcome Center mit den vielen Ehrenamtlichen hervor. Eine Situation, wie es sie zuletzt in der Bayernkaserne gegeben habe, dürfe nicht mehr vorkommen: Flüchtlinge seien mit dem Bus in die Kaserne gebracht worden und waren dort zunächst sich selbst überlassen. Reiter forderte, die Asylverfahren zu beschleunigen. Rechter Hetze erteilte Reiter eine klare Absage: „In einer Millionenstadt wie München muss es möglich sein, 6000 Flüchtlinge aufzunehmen – das sind 0,4 Prozent der Münchner Bevölkerung.“

Aktuelle Bilder vom Flüchtlingshelfer-Empfang der SPD-Landtagsfraktion finden Sie hier

Einen O-Ton von Markus Rinderspacher finden Sie hier

Einen O-Ton von Dieter Reiter finden Sie hier

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