SPD empfängt Muslime im Landtag zum Gespräch

15. Januar 2015

Wir wollen die Muslime in der Mitte der Gesellschaft willkommen heißen - SPD-Fraktionschef Rinderspacher für ständigen Runden Tisch mit Muslimen im Landtag

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher hat Vertreter wichtiger islamischer Verbände im Bayerischen Landtag getroffen. Gemeinsam mit dem Integrationssprecher Arif Tasdelen, der kirchenpolitischen Sprecherin Diana Stachowitz und dem Rechtsextremismus-Sprecher Florian Ritter suchte er das Gespräch über die aktuelle Lage.

Runder Tisch Gruppenfoto
Download: Foto in hoher Auflösung (Abdruck bei Quellennennung kostenfrei) v.l.r.: Florian Ritter (MdL), Markus Rinderspacher (MdL), Benjamin Idriz (Imam), Diana Stachowitz (MdL), Arif Tasdelen (MdL), Aykan Inan (stv. Vorsitzender DITIB Landesverband Südbayern), Mehmet Celik (1. Vorsitzender Muslimisches Forum Messestadt e.V.)

Rinderspacher bedauerte, dass die letzten Wochen für Muslime in Deutschland eine besondere Belastung gewesen sind: Nach den Attentaten von Paris und bei den Pegida-Demonstrationen seien unverhohlen fremdenfeindliche Parolen geäußert worden. Der SPD-Fraktionschef sagte: "Wir wollen Muslime in der Mitte der Gesellschaft Willkommen heißen. Das heutige Treffen soll dafür ein Zeichen setzen." Rinderspacher fordert die Einrichtung eines überparteilichen und ständigen Runden Tisches mit muslimischen Vereinen und Verbänden.

Der integrationspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Arif Tasdelen, warb für mehr Kontakte zwischen Muslimen und Mitgliedern anderer Religionsgemeinschaften. Zwei Drittel der Deutschen hätten keinen Kontakt mit Muslimen. Es gehe darum, Verständigung und Begegnungen zu fördern. Tasdelen verwies auf das Integrationsgesetz, das die SPD-Landtagsfraktion derzeit vorbereitet: Darin sei es vorgesehen, den Islam-Unterricht als Regelunterricht in Bayern einzuführen, für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen und die Möglichkeit der Bestattung im Leinentuch zu ermöglichen.

Der Imam der Moschee in Penzberg, Benjamin Idriz, sagte: "Die Politik hat es versäumt, muslimische Bürger mit ihren Bedürfnissen ausreichend zu berücksichtigen. Wir sind stolz, in einem Land der Meinungs- und Religionsfreiheit zu leben. Wir würden uns wünschen, dass auch Deutschland stolz wäre auf seine Muslime." Idriz forderte Maßnahmen für ein gutes Miteinander und Integration in Deutschland. Es sei Aufgabe der Moscheegemeinden, Angebote für Jugendliche zu machen, um sie vor Extremisten zu schützen.

Runder Tisch Idriz
Download: Foto in hoher Auflösung (Abdruck bei Quellennennung kostenfrei)

Die muslimische Glaubensgemeinschaft ist nach der katholischen und der evangelischen die drittgrößte in Bayern. Im Freistaat leben insgesamt 13,2 Prozent der Muslime in Deutschland, das sind zwischen 500 000 und 570 000 Menschen. Das geht aus der von der Deutschen Islam-Konferenz im Jahr 2009 herausgegebenen Studie "Muslimisches Leben in Deutschland" hervor. Zudem gibt es in Bayern etwa 400 Moscheen und muslimische Gebetsstätten, die regelmäßig genutzt werden.

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