Chancengleichheit für Frauen steht unter Seehofer in Bayern auf verlorenem Posten

03. März 2015

Fraktionsvizin Dr. Simone Strohmayr fordert in der Aktuellen Stunde eine Novelle des Gleichstellungsgesetzes und gleichen Lohn für gleiche Arbeit

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Simone Strohmayr hat Ministerpräsident Horst Seehofer Versäumnisse bei der Frauenförderung in Bayern vorgeworfen und mit der Gleichstellungspolitik im Freistaat abgerechnet. In der Aktuellen Stunde des Bayerischen Landtags sagte Strohmayr am Dienstag: „Frauenförderung findet unter Horst Seehofer allenfalls in Sonntagsreden statt!“ Zwar habe der Ministerpräsident erklärt, den Aufstieg von Frauen zu seiner Sache machen zu wollen, geschehen sei jedoch zu wenig.

Lediglich 27 Prozent der Minister- und Staatssekretärsposten in Bayern sind mit Frauen besetzt. In der Staatskanzlei liegt der Anteil weiblicher Führungskräfte bei 23,1 Prozent, im Innenministerium bei 21,3 Prozent und in der Obersten Baubehörde bei nur 12,8 Prozent. Auch in Unternehmen, an denen der Freistaat beteiligt ist, sieht es nicht viel besser aus: 2014 waren 17 von 110 Aufsichtsräten weiblich, was eine Steigerung von zwei Frauen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die SPD-Fraktionsvizin blickte auch auf die CSU-Landtagfraktion: Diese steigerte ihren Frauenanteil gegenüber der letzten Legislaturperiode um 0,6 Prozent auf 20,7 Prozent. Strohmayr fasst zusammen: „Chancengleichheit steht in Bayern unter Seehofer auf verlorenem Posten.“

19 Jahre nach der Verabschiedung des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes sei eine Novelle fällig, mahnt Strohmayr. Dabei sei es unerlässlich, den Geltungsbereich auf alle Einrichtungen in öffentlicher Hand zu erweitern und bei gleicher Eignung eine Quote von 50 Prozent in allen Laufbahnen, Berufsfachrichtungen und Funktionsstellen festzuschreiben. Strohmayr appellierte an die private Wirtschaft, sich an den Zielen eines neuen Gleichstellungsgesetzes zu orientieren. Die Abgeordnete sieht die Staatsregierung in der Pflicht, mindestens alle zwei bis drei Jahre einen aussagefähigen Gleichstellungsbericht vorzulegen. „Es ist ein Skandal, dass wir kein aussagefähiges Zahlenmaterial haben. Wollen Sie vertuschen, dass wir auf der Stelle treten?“, fragte Strohmayr.

Die schwäbische Abgeordnete forderte, dass sich die guten Leistungen von Mädchen und Frauen in Schule und Studium endlich auch in beruflichem Aufstieg niederschlagen müssen. Während laut Bayerischem Sozialministerium der Frauenanteil auf der ersten Führungsebene in Bayern bei 25 Prozent lag, arbeiteten 57 Prozent der Frauen in einfachen Tätigkeiten und mit befristeten Verträgen und zu 81 Prozent in Teilzeit. Dazu kommt: Männer verdienen für die gleiche Tätigkeit ein Viertel mehr. „Wir sind so gut ausgebildet wie nie zuvor – es ist nur gerecht, wenn wir auch den gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten“, rief Strohmayr.

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