Erster Eine-Welt-Empfang der SPD-Landtagsfraktion im Bayerischen Landtag

17. Juli 2015

Zum Europäischen Jahr der Entwicklung: Faire Handelsbeziehungen unterstützen

Eine Politik, die sich auch an den Interessen von armer Länder orientiert, beseitigt Fluchtursachen. Deutsche Entwicklungspolitik sollte dazu beitragen, die Schaffung einer international gerechteren Weltordnung zu unterstützen, zum Beispiel mit Wirtschaftsbeziehungen auf Augenhöhe, fairem Handel und Verbesserung der Gesundheitsvorsorge. Mit diesem Appell überzeugte die frühere Bundesentwicklungshilfe-Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul bei dem ersten Eine-Welt-Empfang der SPD-Landtagsfraktion am 17. Juli im Bayerischen Landtag. Das kontrovers diskutierte Handelsabkommen TTIP sichere europäische und amerikanische Interessen, schließe aber Afrika aus, sagte Wieczorek-Zeul.

SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher bezog sich in seinem Eingangsstatement auf die aktuelle Griechenland-Krise und begrüßte die Zustimmung des Deutschen Bundestags zu Verhandlungen für ein weiteres Hilfspaket für Griechenland. Rinderspacher hofft, dass dieses die dringend nötigen Wachstumsimpulse für Griechenland und Südeuropa bringt.

Im Europäischen Jahr der Entwicklung 2015 sollten die Millenniums-Ziele der Vereinten Nationen erreicht sein - die internationale Gemeinschaft ist aber noch meilenweit davon entfernt. Darum müsse daran gearbeitet werden, Fluchtursachen zu bekämpfen, so Rinderspacher. Den Helfern, die sich zur Zeit für Flüchtlinge in Bayern engagieren, dankte der SPD-Fraktionschef: "Es ist ausgesprochen erfreulich, dass so viele Menschen bereit sind, zu helfen." Und alle diese Helfer könnten sicher sein, dass die SPD-Landtagsfraktion dafür arbeite, dass die notwendige Humanität nicht nur in Sonntagsreden beschworen, sondern auch im Alltag umgesetzt werde, erklärte der SPD-Fraktionschef.

Dafür sorgt in der SPD-Landtagsfraktion unter anderem die entwicklungspolitische Sprecherin Kathi Petersen. Sie tritt dafür ein, Eine-Welt-Politik auf die bayerische Ebene herunter zu brechen. Die Schweinfurter Abgeordnete wünscht sich, dass die Eine-Welt-Arbeit alle Politikbereiche durchzieht. Sie möchte zudem durch interkulturelle Bildung für Kinder und Erwachsene das Verständnis für andere Kulturen und Integration fördern.

Die Bundestagsabgeordnete Bärbel Kofler setzt sich für verbindliche Handelsverträge ein, die zum Beispiel Arbeitsstandards festlegen und Gewerkschaften zulassen. Niemand dürfe zu ausbeuterischer und sklavenähnlicher Arbeit gezwungen werden. Besonders verwerflich sei Kinderarbeit, die sie persönlich in Pakistan gesehen habe: Siebenjährige Kinder gehen mit ihrem Esel in Minen schaffen.

Bayerische Bürger und Bürgerinnen können als Konsumenten Wirtschaftsbeziehungen auf Augenhöhe fördern, indem sie Produkte aus fairer Produktion kaufen. Darauf machte Dr. Alexander Fonari, Vorstand des Eine-Welt-Netzwerks Bayern aufmerksam. Er lenkte den Blick auch auf die Bekleidungsindustrie und ihre Produktionsstätten im Ausland und plädierte dafür, dass Unternehmer Verantwortung für faire Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette übernehmen. Bei festgestellten Verstößen solle es Sanktionen geben, forderte Fonari. (www.eineweltnetzwerkbayern.de)

Eine-Welt-Empfang im Bayerischen Landtag Blick ins Publikum
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Etwa 90 Vertreter und Vertreterinnen von Eine-Welt-Gruppen kamen zum Eine-Welt-Empfang in den Landtag. Im Vordergrund der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher, Dr. Alexander Fonari, Vorstand des Eine-Welt-Netzwerks Bayern e.V., Kathi Petersen, entwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und Bärbel Kofler, entwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion.

Eine-Welt-Empfang im Bayerischen Landtag Laye Mansa
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Musiker Laye Mansa aus dem Senegal, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt.

Eine-Welt-Empfang Podium
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Auf dem Podium: Dr. Alexander Fonari, Bärbel Kofler, Heidemarie Wieczorek-Zeul und Kathi Petersen

Eine-Welt-Empfang im Bayerischen Landtag Ball
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Die frühere Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hat sich vor Jahren dafür eingesetzt, dass die Landesnetzwerke der Eine-Welt-Arbeit mit Stellen ausgestattet wurden. Dr. Alexander Fonari bedankt sich mit einem Fair-Trade-Ball bei ihr. Rechts die entwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Kathi Petersen.

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