Barrierefreie Bahnhöfe: Bayern nur auf Platz 13 im Bundesländerranking

05. August 2015

Rinderspacher fordert Investitionsprogramm

Bei den barrierefreien Bahnhöfen belegt Bayern im bundesweiten Vergleich nur den 13. Platz. Schlechter stehen laut der Studie der bahnfreundlichen "Allianz pro Schiene" nur noch Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland da.

Laut "Allianz pro Schiene" steht die Statistik auch im Zusammenhang mit landespolitischen Defiziten. „Für uns sind die markanten Unterschiede innerhalb Deutschlands ein Zeichen dafür, dass die Länder unterschiedlich viel für ihre Bahnhöfe tun", sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, heute in Berlin.

Der Verband beruft sich in seiner Erhebung auf Zahlen der Bahn. Tatsächlich sind die Daten der SPD sogar noch alarmierender als in der Studie dargestellt. In der Interpellation der Landtags-SPD (Drs. 17/5084 (PDF, 1,31 MB)) musste die Staatsregierung einräumen, dass derzeit nur 415 Stationen von mehr als 1.000 Bahnhöfen bayernweit barrierefrei ausgebaut sind, ca. 50 Stationen sind nur teilweise barrierefrei zugänglich. Aktuell sind etwa 40 Stationen für den Ausbau vorgesehen. Demgemäß müssen noch mehr als 500 Bahnhöfe ausgebaut werden.

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) beziffert den notwendigen Aufwand mit einem Betrag von mindestens eine Milliarde Euro. Bis 2018 stellt die Staatsregierung jedoch nur 60 Millionen Euro bereit.

SPD-Fraktionsvorsitzender Markus Rinderspacher fordert ein bayerisches Investitionsprogramm für barrierefreie Bahnhöfe im anstehenden Nachtragshaushalt: "Bayerns Nachholbedarf ist offensichtlich. Der Bundesländervergleich ist für den Freistaat unrühmlich und stellt eine erneute Aufforderung zum Handeln dar. Barrierefreiheit am Bahnhof nützt nicht nur Menschen mit Behinderungen. Auch Familien mit Kinderwagen, die Seniorin mit dem Rollator oder der Sportler mit dem gebrochenen Bein kommen in Bayern oft nicht ans Gleis. Das müssen wir ändern."

Ministerpräsident Seehofer hatte in seiner Regierungserklärung 2013 ein barrierefreies Bayern binnen zehn Jahren versprochen. "Nun müssen den Worten auch endlich Taten folgen", fordert Rinderspacher.

O-Ton: Rinderspacher fordert Investitionsprogramm für barrierefreien Bahnhofsausbau

Teilen