Hirschbrunft macht Bayerns Straßen unsicher

18. August 2015

SPD-Tierschutzexperte Woerlein warnt vor erhöhter Gefahr durch Wild-Verkehrsunfälle und appelliert an die Vernunft der Autofahrer

Jedes Jahr werden in Bayern zwischen 50.000 und 60.000 Wildunfälle registriert, der ganz überwiegende Anteil dabei unter Beteiligung des Rehwildes, warnt der tierschutzpolitische als auch jagdpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Herbert Woerlein. Besonders im August und September ist die Gefahr groß, denn die Brunft des Rehwilds ist im vollen Gange. Dabei „treibt der Bock die Geiß“, so die Jägersprache. Diese wilde Verfolgungsjagd ist unerlässlicher Bestandteil des Brunftgeschehens. Leider endet dieses Paarungsverhalten oftmals abrupt auf der Straße, wenn Rehe plötzlich die Fahrbahn überqueren und mit einem Fahrzeug kollidieren.

Wildunfälle können prinzipiell das ganze Jahr und zu jeder Tageszeit auftreten. Während der Brunft besteht aber eine deutlich erhöhte Gefahr. „Ich bitte deshalb alle Autofahrer, besonnen und aufmerksam insbesondere auf den Straßen, die durch Waldgebiete führen, zu fahren. Fuß vom Gas! Wenn Wild im Scheinwerferlicht auftaucht, abbremsen, abblenden und hupen“, appelliert der SPD-Landtagsabgeordnete an die Vernunft und Verantwortung der Verkehrsteilnehmer.

Kommt es zu einem Wildunfall, so ist dieser umgehend bei der Polizei oder –falls bekannt – dem Revierinhaber zu melden. Die Meldepflicht besteht auch dann, wenn das Tier nicht tödlich verletzt wurde, sondern noch angefahren flüchten konnte. Erfolgt keine Meldung, wird dies als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz geahndet.

„Angefahrenes Wild, das nicht sofort getötet wird, verendet meist langsam und qualvoll. Deshalb ist es umso wichtiger, dass es schnell von einem durch die Polizei verständigten Jäger aufgefunden werden kann. Jede Information an die Polizei ist in diesem Zusammenhang wichtig, ganz besonders die möglichst genaue Benennung oder Kennzeichnung des Unfallortes.“ Woerlein ist sich bewusst, dass die betroffenen Personen oftmals unter Schock stehen, möglicherweise selbst verletzt sind und/oder ein erheblicher Sachschaden am Fahrzeug entstanden ist. Dass dann das verunglückte Tier aus dem Blickwinkel gerät, ist nachvollziehbar.

„Trotzdem möchte ich alle Autofahrer, die in einen Verkehrsunfall mit angefahrenem Wild verwickelt sind, bitten, auch an das verletzte Tier zu denken.“ Woerlein verweist darauf, dass vor allem nicht ortskundige Personen, die Besitzer von Navigationsgeräten oder GPS-Handys sind, die genauen Koordinaten der Stelle des Unfalls aus den Geräten auslesen und diese der Polizei bei Meldung des Verkehrsunfalls nennen können. So wird die Unfallstelle exakt festgehalten und das verletzte Tier kann vom verständigten Jäger zielgerichtet gesucht werden.

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