SPD will Investionspaket für die Integration von Flüchtlingen in den Bildungsbereich

24. September 2015

Bildungspolitiker fordern 55 Millionen Euro für den Nachtragshaushalt - BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: Schulen brauchen Unterstützung für Integrationsaufgaben

Die SPD-Landtagsfraktion will für die Integration von Flüchtlingen in den Bildungsbereich Mittel in Höhe von 55 Millionen Euro in den Nachtragshaushalt 2016 einstellen. "Die Integration von Flüchtlingen ist eine zentrale Zukunftsaufgabe für Bayern. Mit einer guten Ausbildung können diese jungen Menschen erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden", erklärte der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag, Martin Güll bei der Klausurtagung der SPD-Landtagsfraktion in Regensburg.

Die Regensburger Bildungspolitikerin Margit Wild setzt vor allem auf Sprachförderung: "Das Erlernen der deutschen Sprache ist die wesentliche Voraussetzung für jedes Lernen", erklärt die Abgeordnete. Sie will zudem Clearingstellen zur Feststellung des Bildungsstands für ganz Bayern einrichten. Wild verweist auf ein positives Beispiel in Regensburg, wo die Stadt ein Pilotprojekt für Kinder mit geringen deutschen Sprachkenntnissen, aber mit einem hohen Bildungsniveau begonnen hat."Wir wollen die Potentiale der Schüler nutzen, und da ist es wichtig, die passende Schule zu finden", sagt Wild.

Die SPD-Landtagsfraktion setzt sich für eine Lehrer-Task-Force ein: Je nach Verteilung der Flüchtlinge auf die verschiedenen Schularten sollen dort zusätzliche Lehrkräfte beauftragt werden. Die SPD rechnet mit 800 Stellen und will dafür 32 Millionen Euro in den Nachtragshaushalt einstellen. Weil viele Kinder schreckliche Erlebnisse verkraften müssen, müssen "Trauma-Teams" mit Sozialpädagogen, Heilpädagogen sowie Schulpsychologen helfen.

Weiter sind neue Sprachkurse für Erwachsene notwendig, ebenso Vorkurse für Kinder in Kindergärten und Grundschulen. Auch die Raumsituation soll berücksichtigt werden.

Die Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, Simone Fleischmann appellierte an die Staatsregierung, die Lehrkräfte nicht mit der Aufgabe der Integration allein zu lassen. Mehr und flexibel einsetzbares Personal sei dringend erforderlich. "Die grundlegende Unterrichtsversorgung steht schon jetzt auf ziemlich dünnem Eis. Wir haben Bedenken, ob wir es professionell schaffen, den Flüchtlingskindern eine schöne Willkommenskultur zu bereiten und sie längerfristig zu integrieren", erklärte Fleischmann bei einer SPD-Pressekonferenz in Regensburg. Die BLLV-Präsidentin berichtete auch über positive Erfahrungen: "Viele Schüler freuen sich auf die Flüchtlingskinder."

O-Ton: Bildungspolitischer Sprecher Martin Güll darüber, wie eine Integration der Flüchtlingskinder gelingen kann)

O-Ton: Bildungsexpertin Margit Wild über die Sprachförderung der Flüchtlingskinder

O-Ton: Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands Simone Fleischmann über die Probleme der Schulen bezüglich des Flüchtlingsstroms

Foto PK-Regensburg von Martin Güll, Margit Wild und Simone Fleischmann
Download: Foto in hoher Auflösung (Nutzung bei Quellennennung kostenfrei) v.l.n.r.: Martin Güll, Simone Fleischmann, Margit Wild

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