Rinderspacher lobt bayerisch-tschechische Beziehungen (MIT O-TON)

24. September 2015

Aufforderung an tschechische Sozialministerin zu größerer europäischer Solidarität in Flüchtlingsfrage

SPD-Fraktionsschef Markus Rinderspacher hat die Entwicklung der bayerisch-tschechischen Beziehungen gelobt. "Die Beziehungen unserer beiden Nachbarländer sind heute so gut wie noch nie", sagte Rinderspacher zur tschechischen Arbeits- und Sozialministerin Michaela Marksova, die am Donnerstag als Gast an der Klausurtagung der SPD-Fraktion in Regensburg teilnahm. "Nach langen Jahren der Eiszeit hat die amtierende sozialdemokratische Regierung Tschechiens unter Premierminister Sobotka einen klaren europäischen Kurs eingeschlagen. Die Wirtschaftsbeziehung, kulturelle Projekte und schlicht auch die vielen nachbarschaftlichen Besuche diesseits und jenseits der offenen Grenze lassen unsere Länder zusammenwachsen."

Kritisch sprach Rinderspacher die Haltung Tschechien in der Flüchtlingsfrage an. "Unter Freunden kann und muss man auch gegensätzliche Postionen offen thematisieren. Wir würden uns mehr Bereitschaft in Tschechien für die Aufnahme von Flüchtlingen wünschen. Das ist eine Frage der europäischen Solidarität. Wir können nur gemeinsam die schwierige Situation bewältigen. Ich weiß, dass es Ängste und Vorbehalte in der tschechischen Bevölkerung gegenüber Menschen muslimischen Glaubens und fremder Kulturen gibt. Aber diese Einstellung lässt sich nur durch Kontakte und das gegenseitige Kennenlernen ändern. In Bayern hat bereits heute fast ein Fünftel der Einwohner einen Migrationshintergrund - und unsere Gesellschaft profitiert davon."

Michaela Marksova und Markus Rinderspacher
Download: Foto in hoher Auflösung Michaela Marksova und Markus Rinderspacher

Marksova sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Rinderspacher, sie kenne die Wünsche Deutschlands. Doch die Tschechen seien es nun mal nicht gewöhnt, Fremde aufzunehmen. Und der Großteil der Flüchtlinge wolle auch gar nicht nach Tschechien ziehen. Deren Ziel sei eben Deutschland, wo sie oft schon Verwandte oder Bekannte hätten. Marksova bat die bayerischen Sozialdemokraten um Hilfe mit positiven Integrationsbeispielen. Rinderspacher sagte zu, hier mit den tschechischen Sozialdemokraten zusammenarbeiten zu wollen und lud sie zu Gesprächen nach München und Nürnberg ein.

O-Ton: Rinderspacher lobt bayerisch-tschechische Beziehungen

Teilen