Chinesische Delegation informiert sich im Landtag über die deutsche Pflegepolitik

Chinesische Delegation informiert sich im Landtag über die deutsche Pflegepolitik

09. November 2015

Pflegepolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion tauscht sich mit renommierten Professoren und Experten aus China über Pflegepolitik aus

Die pflegepolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Doris Rauscher hat eine Delegation der Gesellschaft für soziale Sicherung aus China im Landtag empfangen. Unter den Besuchern war auch deren Präsident Professor Zheng Gongcheng, der zudem Mitglied des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China und Professor an der Renmin-Universität ist. Zeng und seine Kollegen tauschten sich mit Rauscher über aktuelle Entwicklungen in der Pflege in China und Deutschland aus.

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In China gibt es ein Sozialversicherungssystem, das wie das deutsche auf fünf Säulen beruht, allerdings ohne Pflegeversicherung und stattdessen mit einer Mutterschaftsversicherung. Besonders interessant war für die chinesischen Gäste daher, wie die deutsche Pflegeversicherung funktioniert, wie sie finanziert wird, welche Leistungen sie abdeckt sowie welche Erfahrungen seit der Einführung vor 20 Jahren gemacht wurden.

Laut Hochrechnungen werden im Jahr 2050 etwa 23 Prozent der chinesischen Bevölkerung 65 Jahre oder älter sein. „China hat mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen wie wir, insbesondere dem demographischen Wandel, aber auch den Unterschieden zwischen dem ländlichen Raum und städtischen Ballungsgebieten“, sagte Rauscher, die froh und dankbar ist, dass es hierzulande bereits eine Grundsicherung bei Pflegebedürftigkeit gibt. Gleichzeitig betonte sie, dass auch die deutsche Pflegeversicherung kontinuierlich weiterverbessert und optimiert sowie an neue Gegebenheiten und zukünftige Entwicklungen angepasst werden müsse.

In diesem Zusammenhang berichtete Rauscher über den mangelnden Nachwuchs in den Pflegeberufen: „Bis 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen um mehr als die Hälfte ansteigen. Bayern leidet unter einem enormen Fachkräftemangel, der nur mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen gelöst werden kann. Dazu gehört die Entbürokratisierung der Pflege und eine angemessene Bezahlung!“ Rauscher begrüßte sehr, dass mit dem Pflegestärkungsgesetz vom Bund mehr Geld für Betreuungs- und Entlastungsangebote zur Verfügung steht. Auf Antrag der SPD werden zudem bayernweit Unterstützungs- und Beratungsangebote für pflegende Angehörige ausgebaut. „Dies ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, betont die Abgeordnete. „Die Leistung pflegender Angehörige muss endlich angemessen unterstützt und wertgeschätzt werden!“

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Die Delegation aus China zeigte sich sehr interessiert an den Ausführungen der Ebersbergerin, die sich wiederum sehr darüber freute, dass die Experten den weiten Weg von Peking nach München auf sich genommen hatten. „Ich bin sehr gespannt, wie sich die Pflegepolitik in der Volksrepublik entwickeln wird“, sagte Rauscher.

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