SPD fordert neue Ausbildung für Nichtmuttersprachler in der Pflege

SPD fordert neue Ausbildung für Nichtmuttersprachler in der Pflege

22. November 2015

Deutschunterricht in der Pflegeausbildung bietet Migrantinnen und Migranten eine Perspektive in einem Zukunftsberuf und wirkt dem Fachkräftemangel entgegen

Die SPD-Landtagsfraktion fordert ein neues Modell der Altenpflegehilfeausbildung, bei dem neben der beruflichen Qualifikation ein großes Augenmerk auf dem Spracherwerb liegt. Ein entsprechender Antrag wurde jetzt in den Landtag eingebracht. Damit wird das Potenzial von Migrantinnen und Migranten hinsichtlich des Fachkräftemangels in den Blick genommen und ihnen die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtert. Bereits jetzt fehlen in Bayern 34.000 Pflegekräfte, bis 2030 werden es rund 70.000 sein.

„Eine klare Win-Win-Situation!“, ist sich Doris Rauscher, die pflegepolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, sicher: „Die Altenpflege bietet beste berufliche Aussichten, gleichzeitig trägt der Deutschunterricht wesentlich zur Integration allgemein und zur gesellschaftlichen Teilhabe von Migrantinnen und Migranten bei. Zudem werden durch die neue Ausbildung mehr Menschen für den Pflegeberuf gewonnen – ein wichtiger Schritt, um qualifizierte Kräfte für die steigende Zahl der Pflegebedürftigen zu gewinnen.“

Als Vorbild für diesen Vorstoß der SPD-Landtagsfraktion könnte Baden-Württemberg dienen, dort gibt es bereits eine Altenpflegehilfeausbildung für Nichtmuttersprachler. Diese umfasst eine zweijährige Ausbildung mit Schul- und Praxiseinheiten, statt der sonst einjährigen Ausbildung und verknüpft die fachliche Ausbildung in der Altenpflegehilfe mit einem intensiven Spracherwerb. Bei erfolgreichem Abschluss wird der Titel „Staatlich anerkannte Altenpflegehelferin“ bzw. „Staatlich anerkannter Altenpflegehelfer“ erworben. Dieser Abschluss berechtigt wiederum zur Altenpflegeausbildung, die dann auf zwei Jahre verkürzt wird. „Bereits der Erprobungsversuch in Baden-Württemberg hat gezeigt, dass die Nachfrage nach dieser kombinierten Ausbildungsform hoch ist. Nun ist das neue Ausbildungsmodell im ersten Schuljahr angelaufen und es besuchen schon über 70 Migrantinnen und Migranten aus über 20 verschiedenen Herkunftsländern die zweijährige Berufsfachschule für Altenpflegehilfe. Die Zahl wird bestimmt noch steigen, denn die Ausbildungsform ist eine echte Innovation und eine große Chance – auch für Bayern“, ist Rauscher überzeugt.

Antrag: Fachkräfte für die Pflege gewinnen – Potenziale von Migrantinnen und Migranten nutzen (PDF, 196 kB)

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