SPD begrüßt Veröffentlichung von wissenschaftlicher Edition von "Mein Kampf"

11. Dezember 2015

Abgeordnete Zacharias: Wertvolles Dokument zum kritischen Umgang mit der deutschen Vergangenheit - Unverständnis über fehlende staatliche Beteiligung

Die kultur- und hochschulpolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion Isabell Zacharias begrüßt, dass mit der wissenschaftlichen Edition von Adolf Hitlers „Mein Kampf“, herausgegeben von dem renommierten Münchner Institut für Zeitgeschichte (IfZ), einer Tabuisierung und Mythenbildung des Schandwerkes entgegen gewirkt werden kann: "Das wissenschaftliche Werk ist gerade auch für Bildungseinrichtungen eine wertvolle Grundlage für die kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus." Die Autoren der Edition machen deutlich, dass auf 2000 Seiten, mit 3700 wissenschaftlichen Anmerkungen, eine „Dekonstruktion“ des nationalsozialistischen Pamphlets erfolgt. Institutsleiter Professor Andreas Wirsching spricht so auch von einer „Anti-Hitler-Schrift“.

Die Staatsregierung hatte nach einem einstimmigen Beschluss des Kulturausschusses ursprünglich geplant, das Institut für Zeitgeschichte in München bei der Erstellung einer kommentierten Edition von "Mein Kampf" mit 500.000 Euro zu unterstützen. Dann hatte der bayerischen Ministerpräsidenten seine Zustimmung zurückgezogen. "Das ist unverständlich", kritisiert Zacharias, "denn gerade bei dieser brisanten Materie hätte die Staatsregierung ein klares Signal setzen müssen, indem sie die Entmythologisierung von 'Mein Kampf' unterstützt". Das Forschungsinstitut verlegt die kritische Edition demnächst eigenverantwortlich, nachdem die Urheberrechte, die bislang beim Freistaat Bayern liegen, Ende 2015, 70 Jahre nach Hitlers Todesjahr, erlöschen.

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