SPD will Bildungscheck für Flüchtlinge

28. Januar 2016

Dringlichkeitsantrag: Bildungsexperte Güll will Integration in das Schulsystem und den Arbeitsmarkt erleichtern

Die SPD-Landtagsfraktion fordert in einem aktuellen Dringlichkeitsantrag einen verbindlichen Bildungscheck für Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen. Die Ergebnisse sollen in eine Bildungspass einfließen. „Wenn wir gelingende Integration wollen, dann ist dies ein Weg dorthin“, sagte der SPD-Bildungssprecher Martin Güll in der Plenardebatte des Bayerischen Landtags.

Der Vorsitzende des Bildungsausschusses bewertete es in seiner Rede als problematisch, dass es keine genauen Informationen über den Wissensstand von Flüchtlingen gebe. "Die Staatsregierung weiß nicht, welches Bildungsniveau die Flüchtlinge haben", sagte Güll.

Ein von der Staatsregierung organsierter Bildungscheck soll laut Güll das Sprach- und Bildungsniveau sowie die eventuell vorhandenen Abschlüsse und Ausbildungen feststellen. Ziel ist es, die Integration der Flüchtlinge in das Bildungssystem und den Arbeitsmarkt erleichtern.

„Integration ist der Schlüssel zum erfolgreichen Zusammenleben mit Flüchtlingen. Wir wollen daher Integration von Anfang an“, erklärt der SPD-Bildungspolitiker. Ein neu zu schaffender „Aktionsrat Integration“ werde mit der Schaffung, Umsetzung und Koordination von Integrationsangeboten betraut.

Güll spricht sich auch dafür aus, bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen Bildungsangebote zu machen: Diese sollen neben Grundkenntnissen der deutschen Sprache auch landeskundliche Inhalte umfassen. Zum Beispiel Fragen wie: Wie funktionieren die öffentlichen Verkehrsmittel, der Straßenverkehr oder die Mülltrennung? Was ist im zwischenmenschlichen Umgang zu beachten? „Ich finde es wichtig, dass die Neubürger und Neubürgerinnen sofort in eine erste Verantwortung genommen werden“, sagt Güll.

In den Gemeinschaftsunterkünften soll dann eine professionelle Clearingstelle die Inhalte des Bildungspasses verwerten und zum Beispiel die passende Kita, Schule oder Ausbildungsstelle finden. Wichtig sei es hier auch, betont der Bildungsexperte, über die speziellen Inhalte der Integrationskurse nachzudenken. Träger der Erwachsenenbildung klagten häufig, dass die derzeit vermittelten Inhalte oft nicht dem Bedarf entsprechen. „Wir brauchen dringend Lehr- und Bildungspläne“, stellt Güll fest. Deshalb müssten sofort Experten aus Wissenschaft, Erwachsenenbildung, Schule, frühkindlicher Bildung, Arbeitsmarkt und Kommunalverwaltung an einen Tisch eingeladen werden, um in einem „Aktionsrat Integration“ gemeinsam mit dem Kultusministerium diese inhaltlichen Voraussetzungen und die dazu passenden Kursstrukturen zu erarbeiten.

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