Für gleiche Bezahlung, bessere Chancen im Job und eine gerechte Rente - von Dr. Simone Strohmayr, frauenpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende, und Ruth Müller, frauenpolitische Sprecherin
Frauen sind heute so erfolgreich wie nie. Bei den Bildungsabschlüssen sind sie längst gleichauf mit den Männern oder haben sogar die Nase vorn. Aber weder in ihrer beruflichen Position noch in ihrem Gehalt spiegelt sich diese Leistung wider. Frauen verdienen in Bayern im Schnitt 25 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Die meisten Führungspositionen sind männlich besetzt. Auch dort, wo der Freistaat das Sagen hat, in seinen eigenen Unternehmen, sind Frauen in den Aufsichtsgremien mit gerade einmal 18 Prozent vertreten. Wir haben schon viel erreicht: Frauen profitieren heute vom Mindestlohn, von Frauenquoten in Führungsetagen und der Förderung von partnerschaftlicher Familienarbeit. Mit weiteren Maßnahmen für mehr Chancengleichheit wollen wir Frauen Perspektiven schaffen.
Frauen arbeiten häufiger in schlecht bezahlten Berufen und wenig in Führungspositionen. Sie verdienen für die gleiche Arbeit im Vergleich zu Männern im Durchschnitt sechs Prozent weniger Lohn. Wir setzen uns dafür ein, dass Arbeitsleistung endlich unabhängig vom Geschlecht bewertet wird. Die Geschlechterrollen auf dem Arbeitsmarkt müssen sich ändern. Mehr als ein Drittel aller Frauen arbeitet in Berufen, die zu 80 Prozent weiblich besetzt sind. In den typischen Frauenjobs – in der Erziehung, Pflege und Sekretariatsaufgaben – sind Teilzeitarbeit, geringfügige Beschäftigung und niedrige Einkommen verbreitet.
Die Folge der unterschiedlichen Erwerbsbiografien und Lohnniveaus bei Männern und Frauen zeigt sich dramatisch in der Rentenkasse: Im Alter sind dann viele Frauen von Armut bedroht. Die durchschnittliche Frauenrente liegt seit Jahrzehnten um circa 50 Prozent unter der durchschnittlichen Männerrente. Diese beträgt in Bayern derzeit 1081 Euro. Frauen dagegen bekommen durchschnittlich nur etwa 684 Euro! Gute Renten von mehr als 1.500 Euro erreichen immerhin etwas mehr als ein Viertel der Männer, aber nur etwas mehr als vier Prozent der Frauen. Auch in der Zahlbetragsklasse von 1.200 - 1.500 Euro sind Frauen kaum anzutreffen. Dahingegen stellen sie die Mehrheit in den unteren Kategorien. Mehr als 70 Prozent der Frauen landen mit ihren Altersrenten gar unterhalb der Armutsgefähr¬dungsschwelle, die im Jahr 2017 für Bayern bei 1.074 Euro lag. Bei den Männern ist dies „nur“ bei gut 37 Prozent der Fall.