Teilzeit ist in Bayern weiblich – Rentenarmut auch

15. März 2016

Teilzeitbeschäftigung und Familienarbeit steigern Altersarmutsrisiko von Frauen - Durchschnittsrente der Frauen beträgt lediglich 57 Prozent der von Männern

Eine Anfrage der frauenpolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Simone Strohmayr an das Bayerische Sozialministerium ergibt ein Besorgnis erregendes Bild für die Altersversorgung der Frauen in Bayern. Grund ist der rasante Anstieg von teilzeitbeschäftigten Frauen in den vergangenen Jahren. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), der Forschungseinrichtung der Bundesanstalt für Arbeit, waren 2014 doppelt so viele Frauen teilzeitbeschäftigt als noch 1991. „In vielen Familien herrscht noch das klassische Rollenbild vor. Männer gehen arbeiten, Frauen verdienen Geld dazu“, stellt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Strohmayr fest. Es seien auch die Frauen, die mit den Kindern zu Hause blieben oder sich um pflegebedürftige Eltern und Angehörige kümmerten. Allein: Wer weniger in die Rentenkasse einzahlt, der bekommt auch weniger Geld im Alter.

Die Diskrepanz ist dramatisch: Die SPD-Anfrage ergab, dass die Frauen im Freistaat Bayern eine durchschnittliche Einzelrente von 569 Euro beziehen, 433 Euro weniger als die Männer. Zurückzuführen ist das auf die unterschiedlichen Arbeitszeitmodelle der Geschlechter. So arbeiteten zum 30. Juni 2015 (Stichtag) insgesamt 25,8 Prozent der Beschäftigten in Bayern in Teilzeit. Der Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen an allen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen lag dabei bei 46,3 Prozent, der Anteil der Männer fällt im Freistaat mit 8,5 Prozent dagegen gering aus. Als Gegenmaßnahme fordert Strohmayr eine weitaus bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch umfangreichere Kinderbetreuungangebote, damit Frauen beim Wiedereintritt ins Arbeitsleben nach einer Geburt nicht in die "Teilzeitfalle" tappen müssen. "Solange sie noch keine Kinder haben, arbeiten Frauen genauso wie die Männer. Mit den Kindern verändert sich aber die berufliche Situation – und somit auch die berufliche Perspektive. Viele Frauen steigen dann lediglich wieder in Teilzeit ein“, erläutert Strohmayr.

Hinzu komme, dass Teilzeit überwiegend in Frauenberufen vorherrsche, von denen viele ohnehin schlechter bezahlt sind. "Hier muss die Gesellschaft umdenken und sozialen Berufen endlich die Anerkennung zuteil kommen lassen, die ihnen gebührt", fordert Strohmayr.

Detaillierte Zahlen zu Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen in Bayern finden Sie hier (PDF, 1,58 MB)

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