NSU-Mörder von V-Mann beschäftigt? SPD-Rechtsexperte stellt Anfrage an die Staatsregierung

Florian Ritter

07. April 2016

Ritter: Es muss offengelegt werden, wie Zschäpe und Mundlos an die Informationen über ihre Opfer kamen

Der SPD-Rechtsexperte Florian Ritter ist entsetzt darüber, dass laut Medienberichten die NSU-Mitglieder Beate Zschäpe und Uwe Mundlos für V-Mann Ralf Marschner tätig gewesen sein sollen. Mit einer Anfrage an die Staatsregierung will Ritter nun klären, wann Marschner Aufträge seines Bauunternehmens unter anderem in den Städten Nürnberg und München umsetzte. "Die Frage, wie die Mörder ihre zukünftigen Opfer ins Visier bekommen haben, stellt sich schon seit Bekanntwerden der entsetzlichen Morde des NSU", erklärt Ritter. "Wenn sich nun herausstellt, dass das NSU-Trio gemeinsam mit anderen Neonazis durch die Beschäftigung bei einem V-Mann Gelegenheit hatten, ihre Opfer auszuwählen, wäre das ein Skandal."

Ritter will insbesondere von der Staatsregierung wissen, welche Informationen die bayerischen Sicherheitsbehörden über den V-Mann Marschner hatten. "Es muss klar werden, ob und wann der Bundesverfasssungsschutz den bayerischen Verfassungsschutz über Umtriebe des V-Mannes in Bayern informiert hat. Die Öffentlichkeit muss erfahren, wo und wann Marschners Unternehmen in den Städten in Erscheinung getreten ist und welche seiner Mitarbeiter dort beschäftigt und untergebracht waren."

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