Drei Fragen an… Martin Güll

Drei Fragen an Martin Güll

10. August 2016

Vorsitzender des Bildungsausschusses des Bayerischen Landtags und bildungspolitischer Sprecher der BayernSPD-Landtagsfraktion kritisiert CSU-Pläne zu Gymnasium

1. Herr Güll, warum befürchten Sie, dass die Gymnasien in Bayern nicht zur Ruhe kommen?

Was der CSU-Kultusminister zuletzt vorgeschlagen hat, hat einen entscheidenden Webfehler: es bleibt für alle Schulen bei einem achtjährigen Lehrplan. In Zukunft soll sich jede Schule selbst überlegen, wo sie ein neuntes Jahr einbaut. Das ist, als wenn Sie ein Hemd eine Nummer zu klein kaufen und jeder muss es dort größer machen wo es ihm passt: der eine am Kragen, der andere am Ärmel, der Dritte am Rücken. Und das alles nur, weil Sie nicht direkt ein Hemd in einer Nummer größer kaufen wollten. Was bei Hemden am Ende nur ziemlich blöd aussieht, ist für Schülerinnen und Schüler verheerend.

2. Welchen Vorschlag haben Sie?

Alle Gymnasien stellen wieder um auf G9. Das will die Mehrheit der Familien und das sollten wir auch so machen. Gut durchdacht, nicht hoppla hopp aber mit einer klaren Ansage. Für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die schneller fertig werden, müssen individuelle Lösungen gefunden werden. Schon jetzt kann man eine Klasse überspringen, das muss man ausbauen.

3. Sind Sie es nicht langsam leid, dieses Dauerthema G8/G9?

Ja, allerdings. Wir haben nämlich ganz andere, wirklich wichtige Herausforderungen im Bildungsbereich zu bewältigen. Große Klassen, Unterrichtsausfall, Sitzenbleiben, unsere Lehrerausbildung, Inklusion und nicht zuletzt die Aufgabe, allen Flüchtlingen unsere Sprache und unsere Werte zu vermitteln. Das alles gerät ins Abseits, nur weil ein paar CSU-ler ihr Gesicht nicht verlieren wollen. Das nervt und ist echt ärgerlich.

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