Landtags-SPD trauert um Max Mannheimer

Landtags-SPD trauert um Max Mannheimer

24. September 2016

Fraktionschef Rinderspacher: Wir verneigen uns in Ehrfurcht vor diesem großartigen und einzigartigen Menschen

Die bayerische SPD-Landtagsfraktion trauert um Max Mannheimer. Der Holocaust-Überlebende verstarb am Freitag (23.09.2016) im Alter von 96 Jahren. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher zeigt sich tief betroffen: "Mit Max Mannheimer ist ein unersetzlicher Streiter für Frieden, Aussöhnung und Demokratie von uns gegangen. Sein Lebenswerk, sein beständiges Eintreten gegen das Vergessen und für Menschlichkeit, ist Vorbild für alle von uns. Wir werden die Erinnerung an ihn bewahren und hoch halten."

Mannheimer leistete über 30 Jahre lang Erinnerungsarbeit und mahnte vor dem Vergessen der Gräueltaten des Dritten Reiches. In seinen Vorträgen trat Mannheimer als Zeitzeuge dafür ein, aus der Geschichte zu lernen und zeigte unablässig die Gefahren von Diktaturen auf. Besonders die Stärkung des demokratischen Bewusstseins junger Menschen lag ihm am Herzen. Dabei trat er trotz des unermesslichen Leids, das ihm angetan worden war, niemals verbittert und anklagend auf, sondern als besonnener Mahner und Erinnerer. "Seine menschliche Größe war einzigartig", würdigt Rinderspacher den Verstorbenen.

"Angesichts des aktuellen Rechtsrucks in der Gesellschaft ist das Vermächtnis von Max Mannheimer wichtiger denn je und sollte uns Mahnung sein, in seinem Sinne mit Nachdruck für Demokratie und den freiheitlichen Rechtsstaat einzustehen. Seine Worte 'Seht nicht weg, wenn andere wegsehen, zeigt Zivilcourage, wenn es darum geht, das Recht des Menschen und seine Würde zu bewahren', sind uns Verpflichtung und Auftrag", erklärt Rinderspacher.

Mannheimer wurde 1920 in Mähren in der damaligen Tschechoslowakei geboren. Im Jahr 1943 wurde er wegen seiner jüdischen Abstammung in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Es folgten Inhaftierungen in Auschwitz-Birkenau, Warschau und Dachau. Nach der Befreiung am 30. April 1945 kehrte Mannheimer zunächst in seinen Heimatort Neutitschein zurück, bevor er nach dem Tod seiner zweiten Frau in den 1960er-Jahren nach München zog. Seit den 80er-Jahren leistete Mannheimer aktive Erinnerungsarbeit, indem er Jugendliche durch die KZ-Gedenkstätte Dachau führte, Vorträge an Schulen und bei Veranstaltungen hielt und als Buchautor seine Erinnerungen niederschrieb. Seit 1946 war Mannheimer SPD-Mitglied.

Er wurde unter anderen mit dem Bundesverdienstkreuz, der Ehrendoktorwürde der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Bayerischen Verfassungsmedaille in Gold ausgezeichnet. 2008 erhielt er den Wilhelm-Hoegner-Preis der BayernSPD-Landtagsfraktion.

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