"Grundschulabitur" endlich abschaffen!

"Grundschulabitur" endlich abschaffen!

27. September 2016

SPD-Bildungsexperte Güll: Verbindliche Übertrittsempfehlung benachteiligt sozial schwache Kinder und ist verfassungswidrig

Die Bayerische Landtags-SPD fordert, das so genannte Grundschulabitur, also die verbindliche Übertrittsempfehlung fürs Gymnasium oder die Realschule aufgrund eines Notendurchschnitts aus drei Fächern, abzuschaffen. Ein entsprechender Dringlichkeitsantrag wird morgen (28.09.2016) in der Landtagsdebatte behandelt. Der bildungspolitische Sprecher der Fraktion Martin Güll erklärt: „Das Grundschulabitur sorgt für unfassbaren Stress in den Familien. Die Grundschule hat einen pädagogischen Auftrag, keinen Sortierauftrag. Die Lernfreude muss im Vordergrund stehen und nicht der Notenstress. Zudem zeigen wissenschaftliche Studien, dass Kinder aus sozial schwächeren Familien bei gleichen Testleistungen eine deutlich geringere Chance haben, eine Empfehlung fürs Gymnasium zu erhalten als Kinder aus bildungsnahen, sozial starken Familien.“ Einem Rechtsgutachten zufolge ist das Grundschulabitur sogar verfassungswidrig (siehe hier).

Die SPD-Landtagsfraktion fordert schon seit Jahren eine unverbindliche Grundschulempfehlung einzuführen, verbunden mit einer professionellen Beratung, gegebenenfalls auch durch die weiterführenden Schulen. So könnten die Eltern schlussendlich eigenverantwortlich über den weiteren Bildungsweg ihrer Kinder entscheiden.

Im Übrigen sei die Verteilung auf verschiedene Bildungswege im Alter von neun oder zehn Jahren ohnehin viel zu früh, mahnt Güll. „Besser ist es, Kinder länger gemeinsam lernen zu lassen, etwa bis zur 10. Klasse wie in den Gemeinschaftsschulen. Dann hätten wir das Übertrittsproblem nicht.“

Dringlichkeitsantrag Grundschulabitur (PDF, 93 kB)

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